Nixon tritt zurück, Mika ist enttäuscht

Beate Rothmaier „Fischvogel“, 224 Seiten, 17,95 €, DVA, ISBN: 978-3421044754;

Er galt als eines der wichtigsten Neuerscheinungen des Frühjahrs: „Fischvogel“, der zweite Roman der in Zürich lebenden Schriftstellerin Beate Rothmaier. Es ist die Geschichte vom Erwachsenwerden der 14-jährigen Mika, und es ist der Blick zurück in analoge Zeiten, ins Jahr 1974.

Trotz der Gegenwart ihrer drei großen Brüder und der Eltern muss das junge Mädchen den Sommer allein verbringen. Die Brüder interessieren sich nicht für sie, sie ist ihnen zu jung und zu doof. Und die Mutter sorgt sich nur um den lebensgefährlich an Krebs erkrankten kleinen Bruder Mikas, während der Vater seinen Kummer darüber im Alkohol ersäuft.

Und dann ist da noch der äußere Rahmen, das Jahr 1974, ein Jahr der Umbrüche:  US-Präsident Richard Nixon stolpert über die Watergate-Affäre und Bundeskanzler Willy Brandt über den DDR-­Spion Günter Guillaume.

Mika fühlt sich einsam und verlassen, ungerecht behandelt. Sie ist weder Fisch noch Vogel, im besten Fall ist sie beides. In ihrer Baumhütte verkriecht sie sich und flüchtet mit Büchern in eigene Realitäten, mit Karl May und Joseph Conrad. Und dann erscheint Earl, die fleischgewordene Verkörperung von Mikas Jungmädchen-Fantasien.

Nicht die Handlung ist es, die diesen Roman bemerkenswert macht, sondern die magische, metaphernreiche Sprache, die dahin zu schweben scheint und die Leser tief  in das Gefühlsleben des heranwachsenden Mädchens eintauchen lässt.

Bewerbung: ****


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