Thomas Ruhl „Chinatown“, 312 Seiten, 69 €, Fackelträger, ISBN: 978-3771644468;
Drei Jahre ist meine Reise nach Malaysia nun her und meine intensivste Erinnerung ist die an die chinesische Küche dort. Rätselhafte Gerichte in exotischer Anmutung, die wunderbar schmeckten und nichts gemein hatten mit jener Glutamat gesteuerten chinesischen Küche, wie man sie hierzulande angeboten bekommt.
Auch dieser prächtige Bildband lebt von den lebensnahen Fotos des chinaerfahrenen Fotografen Thomas Ruhl, der über die (Untertitel) „Begegnung mit einem kulinarischen Parallel-Universum“ schreibt und sich für die Rezepte vieler erfahrener Chinaexperten bedient.
Claudia Schröter etwa, die „Pekingentenessenz mit Shitake-Pilzen und Eierstich präsentiert oder Olaf Niemeier, der eine marinierte Koriander-Hirame (eine Flunder-Art), serviert auf einem Mango-Chili-Spaghetti-Salat an Molke-Kefir-Sud vorstellt. Klingt kompliziert, ist es aber gar nicht.
Und so befruchten sich chinesische Küche (die echte) und europäische Geschmäcker auf geradezu symbiotische Weise. Und die außerordentlichen Fotos tun ein Übriges, dass dem Leser schon beim Durchblättern das Wasser imMund zusammenläuft.
Natürlich sind manche der Zutaten exotisch. Wer kennt hierzulande schon die Chayotte, eine kürbisähnliche Pflanze? Oder die Yambohne, die eigentlich aus Mexiko stammt, oder den Enokipilz? Aber wozu gibt es bei uns inzwischen bestens sortierte Asia-Läden?
Dieses wunderbar illustrierte Kochbuch ist eine Entdeckung. Da muss man nicht einmal in China (oder in Malaysia) gewesen sein.
Bewertung: *****