Unterwegs im vorigen Jahrhundert

Henri Cartier-Bresson „Sein 20. Jahrhundert“, 376 Seiten, 58 €, Schirmer-Mosel, ISBN: 978-3829604697;

Wenn dereinst mal Historiker auf das 20.Jahrhundert zurückblicken, dann werden sie es einordnen als Jahrhundert der zwei Weltkriege und des Genozids, sie werden es aber auch als goldene Epoche der Fotografie bewerten. Henri Cartier-Bresson (1908 bis 2004) wird mit seinem 60-jährigen künstlerischen Schaffen genauso überdauern wie Maler und Literaten.

Weiterlesen

Wo nichts ist, ist ganz schön viel

Thorsten Milse „Afrikas letzte Wildnis“, 176 Seiten, 39,90 €, Frederking & Thaler, ISBN: 978-3894057688;

Die Skelettküste Afrikas letzte Wildnis? Auf jeden Fall ist sie dem Zugriff der Menschen weitgehend ferngehalten, ist sie doch im nördlichen Teil Sperrgebiet (und nur für ausgewiesene Parkranger zuänglich), in dem nur wenige Leute Zutritt haben und im südlichen Bereich werden Diamanten gefördert. Auch dies ist Sperrgebiet, aus anderen Gründen.

Weiterlesen

Des Menschen Vergänglichkeit

Centre Pompidou „Lucian Freud: The Studio“, 176 Seiten, 44,90 €, Hirmer, ISBN: 978-3777426815;

Lucian Freud (88) ist einer der bedeutendsten Porträtmaler der Gegenwart. Dem Enkel des Psychotherapeuten Siegmund Freud, dessen Familie nach Htlers Machtergreifung 1933 nach England emigriert war, widmete das Centre Pompidou in Paris dieses Frühjahr eine große Werkschau. „The Studio“ ist der Katalog dazu.

Weiterlesen

Kaschmir ist Luxus und irgendwie „einfach“

Friederun Pleterski/Renate Habinger „Vom Luxus des Einfachen“, 176 Seiten, 29,90 €, Christian Brandstätter, ISBN: 978-3850333979;

Um gleich mal ein Missverständnis gar nicht erst aufkommen lassen: Einfach ist nicht billig, einfach im Sinne der beiden österreichischen Lifestyle-Autorinnen ist im Gegenteil tatsächlich Luxus und daher schon eher teuer: Von Kaschmir bis Armani, aber warum nicht?

Weiterlesen

Eine Jungfrau mit vielen Ehemännern

Andreas Herzau „Istanbul“, 144 Seiten, 29,80 €, Hatje Cantz, ISBN: 978-3775726153;

„Istanbul ist eine riesengroße, bunte Matroshka“, so umschreibt Dichterin Elif Shafak ihre Heimatstadt. Öffnet man die Puppe, so lugt jeweils eine andere hervor. Vier sind es mindestens, die der Hamburger Fotojournalist Andreas Herzau auf seinem Streifzug entdeckt hat.

Weiterlesen

Das Licht im Schatten der Istiklal

Karsten Kronas „Beyoglu Blue“, 144 Seiten, 36 €, Kehrer, ISBN: 978-3868281217;

Wäre Istanbul die Türkei, die CSU und ihr komischer Verbündeter Sarkozy kämen gar nicht auf die Idee dem Land den EU-Beitritt verwehren zu wollen. Denn die Metropole am Bosporus verkörpert die Welt: Asien, den rückwärts gewandten Islam und das aufgeklärte, postmoderne Europa – siehe dieser Fotoband.

Weiterlesen

Spezial Bildbände IV

Liebe Freunde,

in den nächsten Wochen, bis 4. September, laden wir Euch wieder zu einem Bildbände Special ein, dem mittlerweile vierten. Vorgestellt werden diesmal neben Reise-, Kunst- und Fotobänden im zweiten Teil unseres Specials ausgefallene, interessante Kochbücher.

Anfangen wollen wir aber im Nachgang zu unserem Türkei-Vorstellungen mit zwei interessanten Bildbänden zum Bosporus. Lest mit, lasst Euch überraschen. Das sind unsere Titel:

Weiterlesen

Berlin und Istanbul als gute Freunde

Mario Pschera/Ilk Cagla/Bacik Cicek „Intercity Istanbul-Berlin“, 344 Seiten, 15,80 €, Dagyeli, ISBN: 978-3935597791;

Was verbindet Berlin und Istanbul? Nein, natürlich kein Intercity. Sicher aber eine 20-jährige Städtepartnerschaft. Sicher auch, dass beide Metropolen türkisch (geprägt) sind.  Und ganz sicher, dass Istanbul und Berlin ähnliche Probleme haben in der Stadtentwicklung und durch soziale Gegensätze.

Weiterlesen

Der Bruder, ein Attentäter – oder doch nicht?

Hilal Sezgin „Mihriban pfeift auf Gott“, 320 Seiten, 16,95 €, DuMont, ISBN: 978-3832195540;

Mihriban Erol ist eine normale junge Frau. Als „Nichtskönnerin auf hohem Niveau“ taumelt sie so durchs Leben, 32 Jahre alt, ohne Freund, ohne richtigen Schulabschluss. Im Urlaub fliegt sie nach Ägypten, diesmal aber nicht allein. Sie nimmt ihren jüngeren Bruder Mesut mit, den seine Frau gerade verlassen hat, und dessen Tochter Suni. Als bei der großen Silvestergala im Fernsehen die Besucher reihenweise kollabieren, weil der Sekt von Islamisten vergiftet wurde, verdächtigt Mihriban sofort ihren Bruder.

Weiterlesen

Ein schmaler Pfad, der zur Versöhnung führt

Ayse Kulin „Der schmale Pfad“, 288 Seiten, 19,90 €, Union (Türkische Bibliothek), ISBN: 978-3293100183;

In den 1980er-Jahren waren es die Männer, die Linken, die Widerstand leisteten gegen das autoritäre, militaristische Regime der Türkei, in den 2000-er Jahren waren es vor allem die Frauen, die Schriftstellerinnen, die den Wandel forderten. Autorinnen wie Oya Baydar mit ihrem beeindruckenden Roman „Verlorene Worte“ oder eben Ayse Kulin, deren 2005 erschienener Roman „Der schmale Pfad“ nun in der türkischen Bibliothek in deutscher Veröffentlichung erschienen ist.

Weiterlesen