Nicht erst seit Jan Weiler und seinen Erlebnissen mit der angeheirateten italienischen Sippe seiner Frau, weiß man, dass kulturelle Verständigung übers Essen funktioniert. Auch Joachim Kummerer hat Ähnliches erlebt, allerdings fragte er nach den Rezepten seiner sizilianischen Verwandten und hat nun darüber ein unpratentiöses, aber ungeheuer nutzwertiges Kochbuch herausgegeben.
Eigentlich ist es ja weniger Kochbuch als Erfahrungsrezept garniert mit Rezepten, angefangen beim Vorwort des „Tedesci“ Joachim, über die Einführung von Buchautorin Cettina Vicenzino, die als Kind nach Köln kam und später Mode und Kunst studierte, bis zu den Fotos aus der Heimat Sizilien.
Kleinere Geschichten gehören zu den Rezepten, geschrieben von Cittinas Schwester Guisi. Da geht es um ein Telefon und um schwarze Nudeln, um ein sizialinisches Frühstück, das mit einer Granita startet und darum, wie man ein Picknick am Strand feiert. Viele, viele liebenswerte Anekdoten, schöne Ideen und noch bessere Fotos der vielköpfigen Familie Vicenzino.
Und was gibt’s für Rezepte. Hausmannskost, naturalmente. Da die sizilianische Küche eine Arme-Leute-Küche ist, macht sich ihre Qualität vor allem an der Einfachheit und den guten Ideen fest. Dass man Zitronen mit Anchovis zu einem Salat verarbeiten kann, ist ebenso originell wie die in wenigen Minuten zubereiteten marinierten Sardellenund die selbst gemachte Bratwurst mit Fenchel.
Bravo! So schön können Kochbücher sein! Der berechtige Lohn war im Mai 2010 die Auszeichnung „Kochbuch des Monats“, verliehen vom Deutschen Institut für Koch- und Lebenskunst.
Bewertung: *****
P.S.: Autorin Cettina Vicenzino hat ebenfalls einen Blog: http://mammamariavita.blogspot.com/