Centre Pompidou „Lucian Freud: The Studio“, 176 Seiten, 44,90 €, Hirmer, ISBN: 978-3777426815;
Lucian Freud (88) ist einer der bedeutendsten Porträtmaler der Gegenwart. Dem Enkel des Psychotherapeuten Siegmund Freud, dessen Familie nach Htlers Machtergreifung 1933 nach England emigriert war, widmete das Centre Pompidou in Paris dieses Frühjahr eine große Werkschau. „The Studio“ ist der Katalog dazu.
Die Ursprünge von Freuds Kunst lagen in der Aktmalerei, dabei orientierte sich der Künstler an surrealistischen und neoromantischen Vorbildern, bis er zu seinem eigenen, unverwechselbarem Stil fand.
Die Pariser Ausstellung fokussiert sich auf Freuds Studio und dokumentiert anhand von Ölbildern, Zeichnungen und Fotos den Einfluss, den es auf des Künstlers außerordentliches Schaffen hatte. Frauen und Männer malte Freud in gnadenloser Nacktheit. Nicht Schönheit war sein Leitmotiv, sondern die Gnadenlosigkeit des Lebens. Und selbst die „Garden Paintings“ sind in ihrem Chaos vor allem eins, Abbildungen der Wirklichkeit.
Berühmte Menschen ließen sich von Freud porträtieren, etwa der Industrie-Erbe Thyssen-Bornemisza. Keines dieser Bilder schmeichelt,am wenigsten die Selbstporträts, und doch sind sie großartig, weil sie des Menschen Vergänglichkeit in aller Schärfe unvergänglich machen.
Und die hervorragenden Essays runden die Werkschau noch ab.
Bewretung: *****
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