Eine Reise um die Welt, das kennen wir seit Jules Verne, der dafür 80 Tage brauchte. Und heute sind es junge Mädchen in einem Segelboot. Olli Jalonen, einer der wichtigsten finnischen Schriftsteller, schickt seine vier Weltumrunder auf eine historische Route, auf den Null-Meridian, von Greenwich nach Greenwich.
Eine Reise nach historischem Vorbild, zum Gedenken an den 1742 im Londoner Vorort Greenwich gestorbenen britischen Astronomen Edmund Halley. Zwölf Teams umrunden die Welt: zu Fuß, per Segel- und Luftschiff. Schuimmeln gilt nicht, sie werden überwacht, mit Hilfe moderner Elektronik.
Aber eigentlich geht es für Graham und Isla und die Brüder Petr und Kari ja gar nicht um die Reise, sondern darum, wie die Herausforderung die Leben der vier verändert und am Ende die Welt Kopf steht. Niemand bleibt unversehrt, einer bezahlt sogar mit dem Leben.
Langsam und bedächtig erzählt Javonen (Jahrgang 1954) diese Geschichte über das Reisen. Man wandert Kilometer um Kilometer, und lernt loszulassen: „Die Idee des Gehens besteht darin, dass man demütig wird und sich in einen Gehenden verwandelt, ohne sich einzubilden, dass man selbst entscheidet.“
Ob im Segelboot vor Ghanas Küste, im fernen Sibirien oder auf einem polynesischen Atoll, am Ende bleibt immer nur das eigene Ich – und davon erzählt Jalonen aus den unterschiedlichsten Perspektiven. Seine Weltenwanderer lernen die Reduktion auf das Hier und Jetzt: „Das Künftige kann man nicht sehen; dort, wo man sich gerade befindet, kann man nur Rand und Schleier des Kommenden greifen.“
So poetisch ist die Geschichte, so klar und so zurückhaltend, dass man sich ihrem Zauber kaum entziehen kann, jedenfalls dann, wenn man sich Zeit zum Lesen nimmt.
Bewertung: ****
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