Ein Buch mit CD, ein Buch mit Soundtrack. Thomas Kunst, 45-jähriger Schriftsteller aus Stralsund, übt sich in ausgefallenen Formen. Und so wie die Musik auf der Begleit-CD, so fließt auch „Strandkörbe ohne Venedig“ dahin. In endlosen Schachtelsätzen strömt die Lebens- und Gefühlswelt des Lektors Bengt Claasen.
Claasen lebt irgendwo an der norddeutschen Küste namens Levenhaug und dämmert vor sich hin. Er wohnt seit vielen Jahren mit seiner Freundin Silja zusammen (die aber kaum noch da ist) und hat einen Hund namens Wackliger Wolf, der ihm auch ziemlich egal ist. In Wirklichkeit ist Bengt auf der Suche. Bloß nach was?
Er stromert durch die Stadt, verlängert seine Mittagspausen, weil er fremde Frauen beobachtet. Andere Frauen ruft er einfach so an, um ihnen Musik vorzuspielen, und allabendlich schüttet er sich mit Weißwein zu. Das ändert sich erst, als er die Gedichte von Yda Scholbing zugeschickt bekommt. Aber wer ist diese geheimnisvolle Dichterin?
Der einsame Claasen ist keine Sympathiefigur, er ist auch keiner, der mitreißt, weil er eine Entwicklung mitmacht. Er ist einfach da, wie so viele, die man kennt oder auch nicht. Und er fantasiert und dilletiert sich durch sein Leben.
Was will uns dieses Buch sagen? Dass es eine Kunst ist, mäandernde Sätze zu konstruieren, ohne den Faden zu verlieren? Geschenkt. Vor allem aber ist es mühsam, diesen Endlos-Konstruktionen zu folgen. Man muss es als Leser schaffen, Claasens Langeweile nicht an sich herankommen zu lassen. Dann könnte dieses Buch ganz nett sein, unterhaltsam gar.
Bewertung: ***