Helen FitzGerald kennt das Böse: Die nach Schottland ausgewanderte Australierin war zehn Jahre Bewährungsgelferin und Sozialarbeiterin und arbeitete mit Sexualstraftätern, während diese in Haft saßen. Sie weiß aber auch Bescheid über das Gute. Das hat sie nämlich in ihrem Job versucht zu locken. Und so ist ihr aberwitziger Debütroman „Furchtbar lieb“ eine Achterbahnfahrt durchs Leben.
„Manche Menschen finden auf einen Schlag zu sich selbst, wie bei einer Explosion. Ich selbst habe Stück für Stück zu mir selbst gefunden, mehr oder weniger durch eine Reihe von Zufällen. Das erste Stück habe ich in einem Zelt auf dem West Highland Way gefunden. Meine beste Freundin Sarah schlief. Ihr Mann lag neben ihr, und ich schluckte sein Sperma.
Ich entdeckte das nächste Stück von mir am Grund einer Klippe, als ich Sarahs toten Körper dort entlang schleifte, während ihr Kopf gegen die Felsen schlug. Sarah, meine beste Freundin seit Kinderzeiten, die ich verraten und ermordet hatte. Und dann, in der Dunkelheit des Dachbodens meiner Eltern, fand ich den Rest von mir.“
So turbulent beginnt die Geschichte über die beiden Sandkasten-Freundinnen Krissie und Sarah: Die eine chaotisch und die andere träumt von einem besseren Leben, mit Traummann, Haus und Kind. Doch irgendwie geht alles schief. Krissie wird schwanger, Sarah nicht. Krissie schläft mit Sarahs Ehemann und dann stürzt auch die noch vom Felsen.
Klingt böse, ist böse und wird noch viel krasser. Aber immer blitzt auch (Galgen-)Humor durch, hat der Roman geradezu komische Elemente. In jeder Tragödie steckt eben auch eine Komödie. Mit hat „Furchtbar lieb“ richtig gut gefallen!
Bewertung: ****
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