Helene Hegemann „Axolotl Roadkill“, 208 Seiten, 14,95 €, Ullstein, ISBN: 978-3550087929;
Selten ein Buch, das so schnell in den Bestsellerlisten nach oben schoss, bis an die Spitze, gerühmt von den Feuilletons als genialer erster Wurf, und dann wieder rausflog, nachdem die gleichen Feuilletons sich darüber zerrissen, dass Teile abgeschrieben und nicht selbsterlebt sind. Jetzt, ein Vierteljahr nach Erscheinen, ist der Hype vorbei. Zu Recht? Gastautor Gregor (20) schreibt.
Ich wollte mir selbst ein Bild machen über das literarische Debüt des angeblichen „Wunderkinds“ Helene Hegemann. Alles geschicktes Marketing? Und wie steht’s mit den von Blogger Airen geklauten Teilen?
Vorneweg sei gesagt: „Axolotl Roadkill“ ist weder der Klassiker noch der absolute Flop, als das es oft beschrieben wurde. Die Wahrheit liegt wie so oft irgendwo dazwischen.
Der Roman handelt von der 16-jährigen Mifti, die elternlos mit ihren beiden älteren Geschwistern im pulsierenden Berlin zwischen bisexuellem Sex, tagelangen Ketamin-Räuschen und durchfeierten Nächten in hippen Electro-Clubs lebt, schulverweigernd und mit nur mäßiger Aufmerksamkeit für die eigene Körperhygiene.
Ganz im zurzeit so angesagtem Stile Charlotte Roches („Feuchtgebiete“) werden abnormale Sexpraktiken und Heroinabfahrten detailliert beschrieben. Die junge Autorin springt dabei so wirr zwischen Gedanken, Briefen und Monologen umher, dass es oft sehr schwer fällt, den Überblick zu wahren. Auf einen Spannungsbogen wird verzichtet, das Buch ist eher als eine Momentaufnahme aus Miftis Leben zu verstehen.
Alles in allem ein lesenwertes und unterhaltsames Buch, gerade für die heutigen jungen Erwachsenen, aber keines von posttemporärer Relevanz. Dafür wird auch zu wenig auf den Inhalt zu sehr auf eine abgefahrene Erzählweise geachtet.
Bewertung: ****