Eric Klemm „Silent Warriors“, 256 Seiten, 45 €, Steidl, ISBN:978-3865217011;
Sitting Bull lebt. Der berühmte Indianerhäuptling, der der US-Armee vor 150 Jahren am Little Big Horn eine verheerende Niederlage zufügte, ist wieder da. Er heißt nun Daniel und lebt als Mitglied der Lytton First Nation in Kanada. Der deutsche Fotograf Eric Klemm hat ihn für seinen ursprünglich in den USA erschienenen Porträtband „Silent Warriors“ fotografiert, Daniel und 148 andere Indianer.
Die stillen Krieger sind US-Amerikaner von heute. Stolze Männer und Frauen, aber auch überdurchschnittlich viele Verlierer, Versager. Die Indianer stehen bis heute am unteren Ende der Skala in den USA und in Kanada.
Manche von ihnen lassen sich in ihrer Arbeitskluft fotografieren, andere in Kriegsbemalung und wieder andere mit Federschmuck und in ihren Trachten. Die meisten zeigen ihre Gesichter, einige wenige nicht. Aber auch das sagt viel aus.
Ein Jahr reiste der in den USA sehr bekannte ehemalige Magazin-Fotograf durch Nordamerika und begegnete Mitgliedern von 122 Stämmen und Sippen und Nations (wie sich manche Indianerstämme auch nennen), von den Inuits im Norden bis zu Azteken in Südflorida. Jedes Mal stellte er seine Modelle vor eine weiße Leinwand, bevor er auf den Auslöser drückte.
Was bleibt? Der traurige Gesichtsausdruck, den viele der Porträtierten hatten, zerfurchte Gesichter, in denen sich die Niederlagen des Lebens eingeprägt haben, und nur wenige fröhliche Gesichter, abgesehen von jungen Menschen.
Ein außerordentlicher Bildband, der die Legende des heroischen, tapferen Kriegers in die Realität zurückführt.
Bewertung: *****
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