Christian Brandstätter/Petra Reski „Venedig – Die Welt von gestern in Farbe“, 144 Seiten, 29,90 €, Christian Brandstätter, ISBN: 978-3850332705;

Venedig fasziniert – und das nicht erst in unserer Zeit. Schon vor gut 100 Jahren war die Lagunenstadt vermutlich eines der begehrtesten Fotomotive. Die nachträglich kolorierten Schwarz-Weiß-Diapositive, die Verlagschef Christian Brandstätter in diesem prachtvollen Bildband veröffentlicht hatten, wurden erst vor kurzem in Wien wiederentdeckt.

Ach, ich will ja gar nichts sagen, aber inzwischen scheinen Petra Reski und Venedig in der deutschen Medienwahrnehmung  zusammen zu gehören wie Pech und Schwefel. So wird auch dieses Buch durch einen Essay der ehemaligen Stern-Reporterin und jetzigen Mafia-Spezialistin eingeleitet.

„Zwischenreich“ nennt Reski die Stadt der Päläste, Kirchen und Plätze. Und sie zeigt auf, dass sich sooo viel gar nicht geändert hat in den vergangenen 100 Jahren, vor allem dann, wenn man frühmorgens in der Stadt unterwegs ist, bevor sie von abertausenden Touristen überrannt wird.

Selbst alte Traditionen sind gleich geblieben, schreibt Reski nach Studium der Diaserie, etwa die Prozession zur Salutekirche. Nur von den Riesen-Kreuzfahrtschiffen, die heutzutage die Existenz der mitten im Morast gebauten Stadt gefährden, ist – gottlob – auf den Bildern nichts zu sehen.

Die Kolorierungen geben den Bildern bisweilen einen sehr eigentümlichen Charakter. Venedig erscheint farbiger als in der Gegenwart. Pixel für Pixel wurden die Schwarz-Weiß-Aufnahmen von Könnern ihres Faches nachgefärbt – eine ganz eigene Kunstform.

Die Zahl der Venedig-Liebhaber ist unüberschaubar. Und so hat Brandstätter, ergänzend zu den Fotos jede Menge Literaten sprechen lassen, von Goethe über Pinocchio-Erfinder Carlo Goldoni bis Thomas Mann.

Bewertung: ****


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Lauter Lesenswertes

In 100 Jahren hat sich kaum was geändert

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