Ich gebe zu, Mathematik fand ich immer extrem unlustig. Weder habe ich verstanden, was die Lehrer mir sagen wollten. Noch wusste ich etwas anzufangen, mit all diesen Integral- und wasweißich Rechnungen. Aber mir war immer klar, es fehlt etwas. Seit „Beremís Welt“ weiß ich was: Mathe kann tatsächlich Spaß machen.
Dieses geniale, aber völlig unterschätzte Buch hat mir die Augen geöffnet. Die Reise des armen, aber zahlenbegabten Hirtenjungen Beremís entlang des Tigris‘ nach Bagdad, auf der er allerhand Rätsel löst, ist ein Genuss. Angelehnt an orientalische Märchenerzähler erzählt Malba Tahan allerlei Kurioses und Grundsätzliches zu den großen Mathematikern der Geschichte.
Daneben habe ich viel erfahren über den reichen Schatz islamischer Wissenschaften und wie sie jahrhundertlang die Kollegen im Westen inspiriert haben. Nicht umsonst sind unsere Ziffern arabischen Ursprungs.
Faszinierend wie spielerisch der Junge erklärt, wie man ein Erbe von 35 Kamelen auf drei Brüder aufteilt und selbst für vierstellige Zahlen ganz einfach die Quadratwurzel errechnet. Die viel zitierte Magie der Zahlen bekommt einen ganz neuen Reiz.
„Beremís Welt“ ist ein Klassiker. Es wurde in Brasilien schon vor 26 Jahren veröffentlicht, und 1992 bei Patmos auf deutsch. Schön, dass der kleine aber feine Schweizer Verlag Kein & Aber die „Reise durch das Universum der Mathematik“ nun erneut verfügbar gemacht hat.
Der Autor Malba Tahan ist übrigens kein Orientale, sondern ein brasilianischer Mathematikprofessor namens Júlio César de Mello e Souza (1895 bis 1974), der neben Büchern über die Mathematik, auch erfolgreiche Romane und Erzählungen veröffentlichte. Für Bestsellerautor Paulo Coelho war er ein großes Vorbild.
Bewertung: *****
Short URL for this post: http://bit.ly/bgRnAalang="de">