Muttermilch ist ein schleichendes Gift

Edward St Aubyn „Muttermilch“, 318 Seiten, 19,95 €, Dumont, ISBN: 978-3832180232;

Muttermilch

Nehmen Sie einen Teil Monty Python, fügen Sie die gleiche Menge Tarantino hinzu, noch eine Prise „Der Doktor und das liebe Vieh“ und – nicht zu vergessen – ein Schuss Thomas Wolfe, fertig sind die Zutaten für Edward St Aubyns jüngstes Meisterstück mit dem harmlos-schrägen Totel „Muttermilch“.

Wie immer spielt die Geschichte in Englands Oberschicht, schon zum vierten Mal steht Patrick Melrose im Mittelpunkt, jener inzwischen 42-Jährige, der von seinem Vater misshandelt wurde, drogensüchtig war und nun selbst Familie hat.

Glücklich ist Patrick in seiner neuen Rolle aber nicht: Ehefrau Mary hat nur noch Gefühle für die beiden Kinder, und der verzweifelte Patrick greift zur Flasche. Und dann verlangt auch noch seine Mutter, dass er das Familienanwesen in Südfrankreich der „Transpersonalen Stiftung“ überschreibt, sich also quasi selbst enterbt.

Das ist St Aubyn, wie man ihn mittlerweile aus „Schöne Verhältnisse“, „Schlechte Neuigkeiten“ und „Nette Aussichten“  kennt – makaber, bissig und gewaltliebend. Eigentlich aber geht es um die Melrose-Kinder und die Frage, wie gestörte Eltern normale Kinder haben sollen?

Sie können es natürlich nicht, glaubt der selbstironische St Aubyn, der all die Qualen erlitten hat, unter denen auch sein Held Patrick leidet, und für den das Buch bestimmt so eine Art Selbsttherapie ist.

„Was ich am meisten verabscheue, ist, dass das Gift von einer Generation in die nächste fließt“, sagt Patrick und überlegt, ob es seinen Kindern hilft, wenn er die Ehe beendet. Aber lesen Sie selbst …

Bewertung: *****



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