„Vorstellungskraft ist das Allergrößte“, hat 2007 Patti Smith gesagt: Rock’n’Roll ist Vorstellungskraft, Energie und Innovation. Musikmanager Danny Goldberg hat mit fast allen Künstlern gearbeitet, die in der Szene Rang und Namen haben. Er lebte „Unter Genies“ – fürwahr beneidenswert.
„Unter Genies“ ist so etwas wie das Vermächtnis einer sterbenden Branche. Die digitale Revolution, oder anders ausgedrückt: der massenhafte Musikklau im Internet, ist dabei die Geschäftsgrundlagen der Branche zu pulverisieren.
1969 schrieb Goldberg seine erste Plattenkritik für die Zeitschrift „Billboard“. Im gleichen Jahr schrieb er über Woodstockmachte PR für Led Zeppelin und Kiss, war Manager von Nirvana, Ricky Lee Jones und The Hives. Er gründete das Independent-Label Artemis und war Chef von Atlantic Records und Warner Bros. 2006 gründete der New Yorker Gold Village Entertainment.
„Unter Genies“ ist auch so etwas wie die Geschichte des Rock’n’Roll, erzählt in der Ich-Form. anekdotenreich, aber doch niemals verletzend. „Interessante Geschichten … erlebte ich eine Menge“, schreibt Goldberg in seinem Vorwort.
Der Musikmanager geht mit seiner Branche kritisch um: Er schreibt davon, dass Künstler angelogen, betrogen und zu Unrecht gefeuert wurden. Dass es immer mehr um Geld als um Qualität oder gar die Kunst als solches ging, auch daran lässt Goldberg keinen Zweifel.
Selbst in der „Woodstock Nation“ (1969-76), als Rock’n’Roll noch Sex und Drogen war, hatte die Branche längst ihre Ehrlichkeit verloren. „Konzernrock“ und „Der Rock kommt in die Jahre“ heißen die weiteren Teile dieser Erinnerungen aus der Innenwelt der Konzerne.
Die Biografie endet mit einer der größten Rock’n’Rollerinnen überhaupt mit Patti Smith. Sie wiederum bemühte Jimmi Hendrix, um den Reiz des Rock’n’Roll zu umschreiben: Not necessarily stoned, but beautiful“ – nicht unbedingt bekifft, aber wunderschön.
Bewertung: ****
