Anne Michaels „Wintergewölbe“, 349 Seiten, 22 €, Berlin, ISBN: 978-3827005342;

Dies ist so etwas wie mein persönlicher Last-Minute-Tipp: Anne Michaels „Wintergewölbe“ ist ein wunderbar poetisches Buch über die Liebe, ihre Vergänglichkeit und den Kampf darum. 13 Jahre nach dem Weltbestseller „Fluchtstücke“ hat die Kanadierin Michaels wieder eine grandiose Geschichte geschrieben.

Avery und Jean sind Menschen von heute. Er ist Ingenieur und begradigt Flüsse. Sie untersucht, was er übrig gelassen hat, die Pflanzen und Tiere, die nim trocken gefallenen Flussbett überlebt haben. Die beiden begegnen sich, es ist Liebe auf den ersten Blick. Gemeinsam gehen sie nach Ägypten, wo sie in einem Hausboot auf dem Nil leben und am Bau  eines riesigen Stausees beteiligt sind.

Die Fragwürdigkeit dieser menschlichen Gigantomanie wird den beiden immer offenbarer, doch sie flüchten sich in den Schoß ihrer Liebe. Jean wird schwanger, aber das Kind kommt tot zur Welt. Etwas zerbricht in den beiden. Zurück in Kanada trennen sie sich, gehen ihrer eigenen Wege und finden am Ende wieder zu einander. Oder schaffen Sie’s doch nicht.

In einer faszinierenden Sprache ist hier die innere Auseinandersetzung der beiden Liebenden erzählt, ihr Bewusstwerden der eigenen Familiengeschichte und der damit verbundenen Beschränkungen ihres Handelns. Alles, was ist, entwickelte sich aus dem Schmerz heraus.

Ein Überlebender des Warschauer Ghettos, ein polnischer Jude, ist es, der Jean die Augen dafür öffnet.

Vielschichtig, emotional und dazu hervorragend erzählt, lest es!

Bewertung: *****



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Lauter Lesenswertes

Alles Gute kommt aus dem Schmerz

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