Gabriel Barylli „Echtzeit“, 176 Seiten, 16,95 €, LangenMüller, ISBN: 978-3784431710;

„Der Botho Strauß von Österreich“, so wie ihn Claus Peymann mal nannte, das möchte der Wiener Schriftsteller und Autor Gabriel Barylli sicherlich gerne sein. Mit „Echtzeit“ erfüllt er diesen Anspruch allerdings nicht. Aber: Der Roman ist ein Experiment, und Experimente dürfen schief gehen.

Eine Geschichte aus dem virtuellen Zeitalter. Susanna, im Leben gescheitert, sitzt in aller Früh in ihrer Wohnung vor dem Computer und erzählt ihre Geschichte, ihre Gefühle. Sie spricht dazu in ein Mikrofon, ein Programm übersetzt die Sprache in Schrift, in eine E-Mail an Isabell.

Die Sache hat einen Haken: Isabell, einst die beste Freundin von Susanna, ist  längst weggezogen. Nicht nur das, Susanna hat auch Job und Wohnung verloren. Eigentlich ist ihr nichts mehr geblieben, außer der Scheinwelt Internet, der sie nun ihre Lebensbeichte anvertraut.

Nichts ist, wie es sein soll. „Echtzeit“ ist ein stehender Begriff in der Computerwelt, hier symbolisiert es den Fluss der Erzählung. Das Leben einer ganz gewöhnlichen Frau, die gescheitert und vereinsamt ist.

Leider schafft es Barylli nicht, seiner Susanna wirklich Leben einzuhauchen. Die Frau ist so normal, dass es weh tut. Die Geschichte trägt keinen Roman. Oder um Klartext zu reden: Sie ist langweilig.

Ob sich Barylli selber schämt: Auf seiner persönlichen Website ist der zu Jahresanfang erschienene Roman nicht einmal erwähnt.

Bewertung: **


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Lauter Lesenswertes

Echtzeit kann langweilig sein

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