Judith Schalansky „Atlas der abgelegenen Inseln“, 144 Seiten, 34 €, Mare, ISBN: 978-3866481176;

Diese Buch faszinierte mich schon, bevor ich es in Händen hielt: Ein Atlas mit 50 Inseln, die alle eins gemein haben: Sie sind weit weg von jeglicher Zivilisation. Was für eine grandiose Idee – und noch dazu wunderschön editiert. Ein Buch für Weltenbummler und Ästheten.

Schon mal gehört von der Insel namens „Einsamkeit“? Nein? Das wundert nicht, sie liegt im Nordpolarmeer, jenseits von Sibirien. Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei minus 16 Grad, und natürlich lebt dort niemand. Aber immerhin bis 1996 war die „Zurückgezogenheitsinsel“, wie die wörtliche Übersetzung heißt, Armee-Stützpunkt. Der Kalte Krieg war so.

St. Helena, mitten im Atlantik, auf halbem Weg zwischen Afrika und Südamerika, stand wenigstens einmal im politischen Focus. Schließlich verbrachte Napoleon hier die letzten sechs Lebensjahre, in der Verbannung.

Oder blicken wir auf die zu Chile gehörende Pazifikinsel Robinsón Crusoe. Immerhin 633 Menschen leben heute auf dem entlegenen Eiland. Dass Crusoe, der berühmteste Schiffbrüchige der Welt, auch jemals hier war, ist wohl nur eine Legende. Ganz egal.

Im Untertitel schreibt die von 29 Jahren in Greifswald geborene Judith Schalansky von „Fünfzig Inseln, auf denen ich nie war und niemals sein werde“. Wohl richtig, aber für echtes Reisen braucht man keine Billigflieger und keine Kreuzfahrtschiffe.

Wahres Reisen findet im Kopf und mit einem Globus statt. Schalansky, in Greifwald aufgewachsen, auf der „Insel“ DDR beweist dies eindrucksvoll. Ich liebe dieses Buch.

Bewertung: *****


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Lauter Lesenswertes

Wahres Reisen findet im Kopf statt

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