Ulrike Turin „Portrait und Selbstportrait“, 144 Seiten, 29,90 €, Hirmer, ISBN: 978-3777490250;

Es sind diese Augen, dieser eindringliche Blick. Ulrike Turins Portraits faszinieren. Die 65-jährige Malerin gehört nicht zur ersten Garde der deutschen Künstler. Umso bemerkenswerter ist der vorliegende Querschnitt ihres Schaffens, den der renommierte Hirmer-Verlag nun vorgelegt hat.

Die gebürtige Schlesierin wuchs in Bremen auf, lernt erst Geige, bevor sie zur bildenden Kunst wechselt und Mitte der 60er Jahre in Kassel studiert. 1973 eröffnet sie in Berlin ihre eiegene Galerie, 1987 wird sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni Karlsruhe.

Seit 1990 lebt sie mal in Bayern, mal in Italien. Sie hatte zahlreiche Ausstellungan an renommierten Gallereien 8und gewann auch mit ihren Skulpturen Wettbewerbe. Einige dieser bildhauerischen Werke finden sich auch in dem Bildband.

Was das Werk auch für Laien so reizvoll macht: Es zeigt ganze frühe Werke Turin, als sie mit 14 Jahren sich mit Bleistift porträtiert oder ihre Tante Lena, und verfolgt den gesamten Werdegang der Künstlerin bis zu ihren heutigen fast (foto)realistischen Porträts – insgesamt 120 Zeichnungen und Gemälde.

In einem eigenen Text erläutert Turin ihren „eigenen Blick“ und erläutert ihre Maltechnik. Am einfachsten formuliert es allerdings Marcel Proust, in einem Satz, den Ulrike Turin ihrer Werkschau vorangestellt hat: „Aber ich finde, die wichtigste Eigenschaft eines Portraits, …, bleibt doch, dass es ähnlich ist und zwar auf eine angenehme Art.“

So ist es – auch wenn Turins Menschenbilder selten schmeichelhaft sind.

Bewertung: ****


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Lauter Lesenswertes

Gnadenlos realistische Menschenbilder

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