Lizzie Doron „Es war einmal eine Familie“, 150 Seiten, 16,80 €, Suhrkamp, ISBN: 978-3633542352;

Die Shoah ist allgegenwärtig, und doch geht es um etwas ganz Neues. Lizzie Doron erzählt von einer Kindheit in Israel. Wie schon ihr vorheriges Werk „Der Anfang von etwas Schönem“ ist auch dies ein Erinnerungsbuch.

Elisabeth, die Hauptperson kehrt Anfang der 90er Jahre nach dem Tod er Mutter zurück nach Tel Aviv, in das Viertel, in dem sie aufgewachsen ist und aus dem sie so bald es ging, flüchtete, um den quälenden Erinnerungen der Eltern an die Shoah zu entkommen. Nun ist sie wieder zurück, und die alten Gefühle mit ihr, die Erinnerungen an das „unbekannte Land“.

Sieben Tage dauert die Shiwa, die Trauerzeit. Elisabeth trifft die alten Nachbarn, die sich in ihren Albträumen wie Geister durch die Straßen bewegen. Die eine glaubt, sie sei noch in Bergen-Belsen, dieandere erzählt nur von ihrem Bruder erzählt, der beim Aufstand im Getto umgebracht wurde. Sie alle werden die Dramen ihrer Jugend niemals los. Und doch werden diese unmittelbaren Erinnerungen mit ihnen sterben.

Lizzie Doron, geboren 1953, schreibt über die zweite Generation der Überlebenden,über ihre Generation – deren Trauma darin besteht, dass sie die Erlebnisse ihrer Eltern zwar wahrnahmen, aber nie erzählt bekamen.

„Manchmal bin ich in Krakau, manchmal in Płaszów, manchmal in Buchenwald, aber am Ende, Herr Bankangestellter, bin ich immer in Auschwitz.“ Die Antwort ihrer Mutter auf die Frage nach ihrem Wohnort versteht Elisabeth erst nach deren Tod. Und dieses Drama lebt im heutigen Israel fort.

Bewertung: ****


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Lauter Lesenswertes

Die Tragödie der zweiten Generation

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