Wie grausam und verblendet können Eltern sein? Wohin führt Fanatsismus? Und was halten Kinder alles aus? Drei Fragen, ein Buch – aber eine Antwort gibt es nicht, kann es nicht geben. Dafür Einblicke in ein bekennendes Schicksal. Als Film fiele dieses Buch in die Kategorie Horror.
Die Australierin Sofie Laguna (41) ist für gewöhnlich fürs Theater tätig – als Autorin, Dramaturgin und Schauspielerin. Und eigentlich schribt sie Kinderbücher. Auch „Lichterloh“, ihr erster Erwachsenen-Roman, erzählt von einem Kind, einem gequälten und gedemütigten.
Hesters Eltern sind fanatisch religiös. Sie leben abseits im Wald und betrachten ihr Kind als „Unfall“, als einen Fehler. Und so erlebt das Kind nichts von dem, was Kinder brauchen. Sie erfährt keine Wärme, keine Zuneigung, keine Förderung, stattdessen wird sie gefangengehalten im Haus, wird nicht geliebt, geschlagen.
Wie hält ein Kind so etwas aus? Diese Frage steht im Mittelpunkt. Hester schafft sich eine Ersatzwelt. Sie flüchtet sich in die Abbildungen ihrer Kinderbibel, redet mit den Illustrationen und vergisst so die Realität rundherum. Bis sie, auf behördliche Anordnung in die Schule kommt …
Aber die Geister ihrer Kindheit wird Hester auch als Erwachsene nicht los.
Ein schmaler Roman, der den Leser ratlos zurücklässt. Befremdlich ist die Perspektive, weil das Kind mit der Zeit einen ganz eigenen Blick auf die Welt entwickelt.
Absolut lesenswert!
Bewertung: *****