Schon den Autoren des Alten Testaments war klar: Die Krise ist Bestandteil des Menschseins: Die Überwindung von Krisen stellt sich indes als immer wieder neue Herausforderung dar – deren Verhinderung als Unmöglichkeit: Die nächste Wirtschaftskrise kommt bestimmt. Oder kann uns vielleicht die Natur helfen?
„Die Ameise soll’s richten“, so lautet das inoffizielle Motto dieser von den beiden Wissenschaftsjournalisten Kurt G. Büchel und Helge Sieger herausgegebenen Sammlung von Aufsätzen. Und in der Tat: Kein Problem, dass wir Menschen haben, ist in der Natur unbekannt und längst gelöst worden.
Aus lebenden Systeme lassen sich innovative Produkte („Bionik“) abschauen, aber auch komplexe (oder auch ganz einfache) Lösungssysteme für komplexe Problemstellungen. Die Kunst ist, diese in unsere Welt zu übersetzen. Dazu gibt das Buch etliche Anleitungen, viele davon sehr praxistauglich – für Manager, Politiker, aber auch Sozialorganisationen.
„Schwarmintelligenz“ ist so ein Zauberwort, womit wir wieder bei den Ameisen wären oder den Fischen. In unserer Welt heißt es inzwischen „Cloud Computing“. Für jedes Problem fand sich in der Natur eine Lösung – sonst würde es uns gar nicht geben. Man muss diese Lösungen nur erkennen.
Nicht alle werden den Menschen gefallen. So folgt in der Natur auf exzessives Wachstum die Krise – so weit so gut – der optimale Zustand ist indes das Null-Wachstum, ein energetisches Gleichgewicht.
Noch ein Beispiel: Der Niedergang der Kaufhäuser – Herti und Karstadt – lässt sich mit dem Untergang der Dinosaurier vergleichen. Überleben werden besser angepasste, spezialisierte Unternehmen. Zitat: „Es werden nur die Unternehmen überleben, die sich rechtzeitig mit neuen Konzepten angepasst haben.“
Das ist natürlich vielfach Binse, trotzdem lehrt das Buch den interessierten Leser, besser hinzuschauen und unangenehme Wahrheiten anzuerkennen. Ein spannender, interessanter Ansatz.
Bewertung: ****