A. M. Homes „Die Tochter der Geliebten“, 236 Seiten, 17,95 €, Kiepenheuer & Witsch, ISBN: 978-3462040340;

Was ist dieses Buch? Ein Roman wohl nicht, eine Autobiografie? Eine Beichte? Versender Amazon führt „Die Tochter der Geliebten“ gar unter Ratgeber, Eltern und Kinder. Die amerikanische Autorin Homes, die vor zwei Jahren in Deutschland bekannte wurde durch „Dieses Buch wird ihr Leben retten“ hat ihre eigene Geschichte als Adoptivkind niedergeschrieben.

Das A.M.Homes nicht das leibliche Kind jenes Paares war, bei dem sie ihre Kindheit verbrachte, erfuhr sie mit 31, an Weihnachten 1992. Ihre Karriere als Schriftstellerin hatte bereits begonnen. Ihre Adoptiveltern berichteten, dass ihre leibliche Mutter sie suche.

„Ich erinnere mich, wie sie darauf bestanden, dass ich ins Wohnzimmer komme und mich setze.“ An diesem Abend erfährt A.M. von ihrer bis dahin unbekannten Herkunft. Als ich aufstehe, weiß ich etwas über mich: Ich bin die Tochter der Geliebten. Meine leibliche Mutter war jung und unverheiratet, mein Vater älter und verheiratet. Als ich im Dezember 1961 geboren wurde, rief ein Anwalt meine Adoptiveltern an und sagte: „Ihr Päckchen ist angekommen, und es hat eine rosa Schleife.“

Homes lernt ihre Mutter kennen. Sie war, seit sie 15 war, mit einem verheirateten Mann liiert gewesen. Als sie mit 20 ihr Kind bekam, war die Affäre beendet. Auch ihren Vater lernt sie kennen, einen wohlhabenden Geschäftsmann, dessen Frau seinen Seitensprung nie verzieh. Warum sie nun, 31 Jahre später, Kontakt zu ihrer Tochter sucht? Sie hat ein gesundheitliches Problem und braucht deren Hilfe. So einfach ist das.

Für die Autorin beginnt nun ein Trip in die eigene Vergangenheit und ins eigene Seelenleben, mit all den aufgestauten Verletzungen. Die Frage „Was bin ich?“ wird gestellt, aber lässt sie sich überhaupt beantworten?

Ein Leben wie ein Roman, eine Biografie, wie sie besser kaum erfunden werden könnte. Und doch hat diese Lebensbeichte ein Problem. Dadurch dass sie nicht frei ist, weil sie sich an Fakten hält, stößt die Autorin immer wieder an Grenzen – da, wo sie nicht kann, nicht will oder nicht weiß.

Trotzdem: Sehr lesenswert!

Bewertung: ****


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Lauter Lesenswertes

Der schwierige Trip in eine eigene Vergangenheit

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