„Als ich meinem Mann zum vierzigsten Geburtstag ein Jahr lang täglich Sex schenken wollte, fiel er buchstäblich hintenüber.“ So beginnt der „persönliche Erfahrungsbericht“ der bibeltreuen, amerikanischen Hausfrau Charla Muller, die nach acht Jahren ordentlicher Ehe noch einmal den Kick sucht – und findet.
Als ich die erste Vorschau auf diese Geschichte las, riss es auch mich: Was für eine Idee. Leider ist es die buchgewordene Manifestation zweier hartnäckiger Vorurteile: Mann kann und will immer, Frau entziehtn sich, wann immer möglich.
Nun bei täglichem Sex ist das ja nun nicht mehr möglich. Da unterscheiden sich bei diesem Paar allerdings auch nur noch die Orte. Ansonsten heißt das Motto: Hinlegen, Beine breit, Brad mach mal. Erotisch ist das in der x-ten Wiederholung nicht mehr, was übrigens Brad auch irgendwann mal klar wird (ziemlich spät allerdings).
Das Buch verrät mehr vom Alltag einer amerikanischen Hausfrau und von der inhaltlichen Enge, in der sich deren Leben abspielt inmitten voller bornierter Ehefrauen-Leidensgenossinnen. Mit dem täglichen Sex ist’s jedenfalls wie mit allem, was man zu oft tut: Irgendwann wird’s richtig öde.
Und so mag der „Erfahrungsbericht“ Inspiration für in die Tage gekommene, ausgeleierte Beziehungen sein. Wer aber auch nach vielen Jahren noch Spaß am Sex mit dem eigenen Partner hat, der kann sich „365 Nächte“ schenken: Lieber nicht so oft, dafür aber schön.
Bewertung: ***