John O’Hara, Richard Yates – zwei amerikanische Schriftsteller der Nachkriegszeit, die derzeit in Deutschland eine fulminante (Wider)Entdeckung erleben. Mit James Agee präsentiert der Münchner Beck-Verlag nun einen weiteren Autoren dieser Generation, 47 Jahre nach der Erstveröffentlichung.
Agee, 1909 geborener Harvard-Absolvent, stammt aus Tennessee. Und dort spielt auch „Ein Todesfall in der Familie“, 1957 erschienen, zwei Jahre nach Agees viel zu frühem Herztod, und ausgezeichnet mit dem Pulitzer-Preis. International bekannt hatte den Drehbuchautor und Lyriker schon 1941 sein Roman „Preisen will ich die großen Männer“.
Im Mittelpunkt steht eine junge Familie in Knoxville: Alles ist friedlich und wohlgeordnet, als Jay, der Vater, und sein kleiner Sohn von einem Kinobesuch nach Hause kommen. Doch dann läutet mitten in der Nacht schrillt das Telefon. Jay ahnt Schlimmes, minutiös zeichnet Agee dessen Gefühle nach: Sein Vater ist schwer erkrankt. Jay fährt hin. Die Welt wird sich für die kleine Familie verändern.
Drei Tage sind es nur, die Agee hier schildert, minutiös und in der ganzen Bandbreite der Gefühle. Nicht der Vater/Großvater stirbt, sondern Jay verunglückt tödlich. Seine Witwe kommt ihn holen, zur Trauerfeier kommt auch dessen wieder genesener Vater – ein unglaublich dichter Roman.
Bewertung: *****
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