Richard Yates „Eine besondere Vorsehung“, 389 Seiten, 19,95 €, DVA, ISBN: 978-3421043313;
17 Jahre nach seinem Tod wird der bekannteste unbekannte Schriftsteller der USA wieder zu neuem Leben erweckt: Hollywood bringt eine mit Stars gespickte, veritable Verfilmung von Yates‘ Meisterwerk „Zeiten des Aufruhrs“ in die Kinos, und der Verlag DVA veröffentlicht ein Werk nach dem anderen – zuletzt „Eine besondere Vorsehung“.
Es ist sein zweiter Roman, geschrieben 1969. Yates schildert das Leben der Bildhauerin Alice Prentice, die sich in den 1930-er Jahren von George, ihrem Mann, getrennt hat und nun mit ihrem Sohn Bobby zusammenlebt.
Sie möchte unbedingt reich und berühmt werden, dabei schafft sie es kaum, den Lebensunterhalt zu sichern. Immer wieder müssen sie verschwinden, wenn das Geld für Miete und Essen nicht mehr reicht. George muss dann aushelfen.
Auch in der Liebe gelingt Alice wenig. Männer kommen und gehen, und wenn es dann mal zu passen scheint, dann verschwindet der Mann auf Nimmerwiedersehen nach London. Noch immer trauert Alice ihrer Jugendliebe nach, auch wenn dieser längst bei einem Unfall gestorben ist.
In dieser Szenerie der Trostlosigkeit hat Yates seinen Roman angesiedelt. Er beginnt damit, dass Bobby sich 1944 freiwillig für den Kriegsdienst meldet und in Europa in die nächste schwierige Situation kommt. Auch wenn Kampfhandlungen selten sind, mit dem harten Soldatenalltag kommt der Junge kaum klar.
Richard Yates selber mochte „Eine besondere Vorsehung“ nicht besonders: Es war ihm angeblich zu autobiografisch.
Bewertung: ****
Yates versteht sich auch hier wieder auf die Psychologie. Er beschreibt nicht Äußerliches, sondern die Gefühle seiner Protagonisten, das Pendeln zwischen Hoffnung und Enttäuschung, Angst und Freude. All dies wird in den Geschichten eindringlich – wasd den Reiz der Yates-Prosa ausmacht.
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