Reinhard Stöckel „Der Lavagänger“, 379 Seiten, 19,95 €, Aufbau, ISBN: 978-3351032449;
Deutschland ist ein Autoland, aber nicht nur. Wir sind auch Eisenbahner, so wie Henri Helder, der von seinem Großvater nur erfährt, dass er ein Nichtsnutz sei und auf den Lavafeldern einer Südseeinsel verdampfte. Henri aber will mehr wissen. Ein Roman, mehr Familiengeschichte als ein bloßes Abenteuer.
Ein ganzes Jahrhundert umfasst diese Geschichte einer deutschen Familie, die einmal um die ganze Welt geht: Von der Lausitz nach Polynesien und wieder zurück. Es geht um Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit, diese deutschen Tugenden.
Schon Helders Urgroßvater war Eisenbahner. Er ging im Ersten Weltkrieg in die Türkei, wo der Zug nicht nur Fortbewegungsmittel war, sondern auch half, Minderheiten zu umzubringen, Armenier und Juden.
Jetzt aber ist Henri Helder am Ende, die Frau weg und seine Arbeit gefährdet von Computern, die Zugfahrpläne schneller und effizienter entwickeln. So kommt ihm des legendenumwobenen Großvater gerade recht – ein Paar schriftverzierter Lederschuhe. Helders geht auf Spurensuche nach Hawai.
Stöckel (53), Absolvent des Leipziger Literaturinstituts, entwirft nicht nur eine rasante Rahmenhandlung mit einer Vielzahl handelnder Personen. Seine Reise um die EWelt hat auch Rasanz und ziegt Spannung aus den Verknüpfungen der Generationen, die mehr gemein haben als die Leidenschaft für Eisenbahnen.
Ein Familiendrama mit vielen rasanten Wendungen.
Bewertung: *****
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