Lorenz Langenegger „Hier im Regen“, 166 Seiten, 20 €, Jung und Jung, ISBN: 978-3902497505;

Ach ja, die Schweizer. Erstaunlich, wie viele neue Schriftsteller die von der deutschen Politik so geschmähte Alpenrepublik in den vergangenen Jahren hervorgebracht hat: Katharina Faber, Alain-Claude Sulzer, Philipp Tingler und nun auch Lorenz Langenegger.

Ein Steuerverwalter in Bern namens Jakob Walter, der Wirt Rolf, sein Freund, der ertrunken sen soll. Und Edith, aber die ist zu ihren Eltern gefahren. Langweilig? Nein, das Leben, so ist es, so kann es sein. Und so begibt sich Jakob auf eine Reise, eine Reise nach Locarno und eine Reise zu sich selbst.

Es ist das Gespür für die ganz feinen Verwerfungen im Leben dieses alltäglichen Menschen, das Langeneggers Roman auszeichnet. Wie der 29-Jährige Debütant ohne Spektakuläres darzustellen und sogar ohne Ironie einzusetzen, dafür aber mit umso mehr Empathie einen Langweiler zur literarischen Figur adelt, das ist schon aller Ehren wert.

Obwohl Rolf gar nicht mehr da ist, führt er Jakob wieder zurück in die Zeit, als er nach einem Wutausbruch seinen Job verlor. Erst schlüpfte er bei Rolf unter, dann wurden er und Edith ein Paar. Und jetzt?

Es passiert fast nichts, und doch passiert ganz viel. Ein sehr kunstvolles Stück Literatur und das nicht zuletzt für all jene, die sich in der Stadt Bern ein wenig auskennen.

Bewertung: ****

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Lauter Lesenswertes

Die Empathie im fast nichts

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