An dem Ort, wo nebenan im Dschungel „der brüllende Schrei wilder Gibbons“ zu hören ist, endet die Kindheit von Kate (13) und ihrer älteren Schwester Frankie. Es ist 1967, wir sind in Hongkong, und der Vietnamkrieg bringt alles ins Wanken.
Die „weißen Geister“, das sind die beiden Mädchen. Beim Schwimmen im Meer stoßen sie auf eine Wasserleiche – das Opfer eines Anschlag chinesischer Rotgardisten. Und nicht das einzige. Während die Menschen in Hongkong Angst haben, wittern die beiden Mädchen das Abenteuer. Sie sind eben Kinder.
Aber auch die Eltern kennen offenbar keine Angst. Der Vater ist Kriegsfotograf in Vietnam und spielt täglich mit dem Tod. Die Mutter verdrängt den Tod, indem sie malt und malt und malt – und nur Schönes.
Aber nicht nur die beiden Erwachsenen leben eine Illusion. Das vorgebliche Idyll in dieser fantastischen, exotischen Kulisse Südostasiens zerstört sich aber auch von innen heraus: Kate und Frankie entfremden sich zusehends – das Ende einer Kindheit.
Ein opulent erzähltes Werk aus einer verlorenen Zeit – am Eingang der Katastrophe. Alice Greenway, eine 1964 geborene Amerikanerin, die heute in Schottland zuhause ist, erzählt aus der Innenperspektive. Sie verbrachte ihre Kindheit in der ganzen Welt – unter anderem in Hongkong und Bangkok.
So schön kann Kindheit sein, ein Vermächtnis für die „weißen Geister“.
Bewertung: ****
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