Matthias Horx „Technolution“, 278 Seiten, 24,90 €, Campus, ISBN: 978-3593385556;

Der Fortschritt ist unaufhaltsam. Die digitale Revolution spült alles hinweg. Blogs wie dieser werden eine goldene Zukunft haben (na ja, dieser nicht, er bringt ja kein Geld), und Zeitungen liest kein Mensch mehr. Autos rollen vollautomatisiert auf den Straßen und intelligente Kühlschränke nehmen uns den Einkauf ab. Sieht so unsere Zukunft aus? Nein, sagt Matthias Horx.

Horx, obwohl bekennender Technik-Freak, hat gute Gründe, genannte Neuerungen in seiner „Floppologie“ aufzuführen: Digitalen Medien fehlt das Sinnliche, automatisierte Autos nehmen dem Mann die Macht zu steuern und mit Kühlschränken, die sich selber wieder auffüllen, geht jegliche Spontaneität verloren.

Neue Technik, so ist Horx überzeugt, muss die menschlichen Bedürfnisse und Eigenheiten in den Vordergrund stellen. „Usability“ heißt das im vom schreibfertigen Ex-Journalisten Horx selten verwandten Techniker-Deutsch: also eine möglichst einfache Bedienung. Deshalb steht Horx auch so auf sein I-Phone.

Noch immer ist der durchschnittliche Produktentwickler ein knapp über 40 Jahre alter Ingenieur, männlich und Rechtshänder. Und er mag es kompliziert. In Zukunft wird die Welt weiblich geprägt sein, wie Horx glaubt. Wir sehen das heute schon: Das dicke Auto ist heute eher peinlich, gutes Design, Ökologie und andere „smarte Faktoren“ gewinnen an Bedeutung.

In „Technolution“ – irgendwie finde ich dieses Kunstwort ziemlich bescheuert – beschreibt Horx (Autor von „Wie wir leben werden“, „Warum die Welt nicht schlechter wird“) viele Erfindungen, die trotz guter Prognosen gnadenlos floppten: vom Zeppelin-Luftschiff bis zum Bildtelefon, nennt die Gründe dafür (siehe oben) und zeigt auf, wie sich Technik künftig entwickeln wird.

Ein intelligentes Buch, bisweilen nervt der Popanz des ehemaligen Zeitgeist-Journalisten Horx und dessen Etüde als Zukunftskenner. Ein Jules Verne ist er aber nun doch nicht.

Bewertung: ****

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Lauter Lesenswertes

Die technologische Zukunft wird weiblich

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