„Vom Einfachen nur das Beste“, das ist das Motto von Ali Güngörmüs, des einzigen türkischen Kochs, der jemals einen Michelin-Stern verliehen bekam. Jetzt hat der in Tunceli im armen Ostanatolien geborene und in München aufgewachsene Kochkünstler 100 seiner besten Rezepte in einem edel gestalteten Bildband zusammengefasst.
Vom „Glockenbach“ (ein Stern), ins „Tantris“ (zwei Sterne) und nach vier weiteren hochdekorierten Stationen im April 2005 als Chef ins „Le Canard Nouveau“ in Hamburg. Mit gerade mal 29 Jahren hatte Güngörmüs schon den Zenit erreicht. Was für eine Karriere für ein Gastarbeiterkind.
Und das Vorwort schrieb kein geringerer als der Architektur-Papst Meinhard von Gerkan (Berliner Hauptbahnhof), ein erklärter Fan der orientalisch-mediterranen Küche von Güngörmüs und nach eigener Einschätzung „der wohl häufigste Stammgast“.
Die Sterneküche von Güngörmüs besticht durch Schlichtheit und Raffinesse. Wenige Zutaten, etwa beim „Matjestartar mit Birnencarpaccio und Meerettichschmand“, diese aber mutig kombiniert. Auch die„Pulpo auf Zucchinicarpacchio und Schmortomaten“ hat mich schon beim Hinschauen angemacht.
Güngörmüs verknüpft seine Rezepte mit biografischen Details, liefert sozusagen den philosophischen Unterbau für seine Küche gleich mit. Die Kapitelfolge ist konventionell (Vorspeisen & Suppen, Vegeratische Gerichte, Fisch & Meeresfrüchte usw.), was der Klarheit aber auschließlich dienlich ist.
Ein Rezeptbuch, das zwei Michelin- und fünf Lesenblog-Sterne verdient, da es sich nicht hinter exotischen Zutaten versteckt, sondern die gepredigte Einfachheit tatsächlich umsetzt. Ob alles nach dem Kochen so schön ausschaut, wie auf den Fotos, sei dahin gestellt. So gut schmecken, wie’s aussieht, sollte es schon.
Bewertung: *****