Margo Stipe „Frank Lloyd Wright“, 92 Seiten, 49,95 €, Callwey, ISBN: 978-3766717818;
Wie erzählt man am authentischsten das Leben eines Künstlers? Ganz klar, man lässt ihn selber erzählen – durch seine Werke. Genau diesen Weg hat Margo Stipe gewählt bei ihrer Biografie eines der berühmtesten amerikanischen Architekten, des vor heute exakt 50 Jahren verstorbenen Frank Lloyd Wright, dessen Häuser bis heute Maßstäbe setzen.
Als Archivverwalterin von FLW, wie ihn die Amerikaner bis heute nennen, hat sie natürlich Zugriff auf schier unerschöpfliches Material: Fotos, (handschriftliche) Briefe, Skizzen und Aufzeichnungen von Reden und Vorlesungen. Und genau daraus besteht dieses Buch.
Eine wahre Fundgrube, noch dazu in famoser Weise editiert. Kein Buch, nein ein Schmuckkästchen – mit eingeklebten Umschlägen, in dem alte Briefe stecken, Hüllen aus Pergamentpapier, mit Karten zum Herausnehmen und einer Audio-CD.
Der 1867 geborene Wright wuchs im ländlichen Wisconsin auf, studierte dort, ging als Architekt nach Chicago und gründete dort schließlich 1893 seine eigene Firma.
Seine Wurzeln vergaß er nie: Berühmt wurden vor allem seine überall in den USA gebauten „Prairie Houses“ – sie fügten sich möglichst organisch (in Bauweise und Materialien) in die Umgebung ein. Ökologische Bauweise würde man heute dazu sagen.
Sein bekanntestes Werk ist die an einem kleinen Wasserfall erbaute „Villa Fallingwater“. Auch das Solomon R. Guggenheim Museum New York und das Verwaltungsgebäude für die Johnson Wax Company hat er geplant.
Frank Lloyd Wright großes Ziel war es, endlich eine eigenständige amerikanische Architektur zu schaffen – unabhängig von den europäischen Wurzeln. Bei den „Prairie Houses“ schuf er als zentralen Treffpunkt eine Feuerstelle, um die herum sich oftmals sehr großzügige Gebäude entwickelten.
Stipe stellt viele dieser Häuser vor. Etliche haben die Zeit bis heute überdauert, etwa jenes in Kalifornien, das von Schriftsteller TC Boyle bewohnt wird. Er hat gerade einen Roman über FLW geschrieben, „Die Frauen“.
Ein Buch zum Vererben.
Bewertung: *****
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Passt ja genau zur Lektüre von „Die Frauen“ von Boyle! Während man in dem einen Buch von Wrights Leben liest, findet man in dem anderen die Illustrationen…