„Im nächsten Monat werde ich die deutsche Staatsangehörigkeit bekommen. Das freut mich riesig, aber man darf doch ein anderes Land trotzdem auch lieben, oder?“ Sehr offen spricht die 18-jährige Tamilin Manula. Sie hat offensichtlich viel Vertrauen zu Annet van der Voort, wie all die anderen Porträtierten in „Zwei Welten“.
Deutschland ist längst ein Einwanderungsland, auch wenn manche Leute sich – immer noch – damit schwer tun. Diese Menschen erkennen auch nicht, welchen Gewinn kulturelle Vielfalt bringt. Aber wie geht’s Zuwanderern in Deutschland? Wie fühlen sie sich? Welche Ängste haben sie, welche Hoffnungen?
Die Fotografin Annet van de Voort hat sich, inspiriert durch eine Begegnung mit drei jungen Migrantinnen, für ihr Projekt eineinhalb Jahre Zeit gelassen. 50 junge Ausländer aus Europa und der ganzen Welt hat sie jeweils mit einem großformatigen Foto und einem kurzen prägnanten Text porträtiert.
Es sind sehr ausdrucksstarke Fotos. Aus ihnen spricht Unsicherheit und Selbstvertrauen, Traurigkeit und Optimismus. Die jungen Leute zwischen 15 und 20 erzählen, wo sie her sind, wie sie in „Zei Welten“ leben und manche auch was sie werden wollen. Das reicht von Hiphop-Sängerin bis Profifußballerin, von Kfz-Mechaniker bis Krankenschwester.
Das sehenswerte Buch gehört übrigens zu der (öffentlich geförderten) Ausstellung „Zwei Welten“, die gerade durch die Republik tingelt. Das bringt van der Voort sogar ein Vorwort von Armin Laschet, dem Integrationsminister von Nordrhein-Westfalen.
Er betont die besondere Affinität der gebürtigen Holländerin van der Voort zum Thema „Zwei Welten“: „Im Werdegang der Autorin spiegeln sich auch die Vorstellungen, Träume und Wünsche der Jugendlichen wider.“ Wie die Fotografin selber schreibt. Den Ursprung, die eigene Heimat könne man nicht verleugnen. Braucht man aber auch nicht.
Bewertung: ****
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