Warum zieht es Frauen, die als Kind missbraucht wurden, auch Jahrzehnte danach immer wieder zu gewalttätigen Männern hin? Warum wählen Männer, die von ihren Müttern unterdrückt wurden, als Erwachsene Partnerinnen, die sie ebenfalls unter der Fuchtel haben? Die wissenschaftliche Antwor darauf gibt dieses Buch.
Der Psychotherapeut Dr. Jochen Peichl, Oberarzt am Klinikum Nürnberg, ist Spezialist für die Trauma-Behandlung, speziell bei Borderline-Patienten. Die Frage nach den Gewaltspiralen in Partnerschaften betrifft allerdings nicht nur Menschen in Extremlagen. Das Thema lässt sich generell diskutieren.
Einer großen Untersuchung nach hat jede vierte Frau schon einmal tätliche Übergriffe ihres Partners erfahren müssen. Und auch Männer haben offenbar reichlich unter häuslichen Aggressionen zu leiden; verbale und psychische Attacken überwiegen in diesem Fall die rein physische Gewalt.
Peichl erläutert, wie destruktive Beziehungsmuster entstehen und welche Auswirungen sie haben. Selbst erfahrene Gewalt oder auch eine wiederhote Vernachlässigung, verbunden damit, sich „machtlos“ zu fühlen, äußern sich später in „Übergriffshandlungen auf spätere nahe Bezugspersonen“, wie es der Mediziner formuliert.
Das Buch ist hochinteressant, aber nur geeignet für solche, die sich durch den mühseligen Psychiater-Jargon durchbeißen können und wollen. Für praktische Lebenshilfe in „destruktiven Paarbeziehungen“ empfiehlt sich Alice Miller „Dein gerettetes Leben“.
Bewertung: ****
Eine Empfehlung: http://www.wir-im-gespräch.de/
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