Eine Geschichte über Leben und Tod und über die Liebe. Ein dünnes Buch, in das Steinunn Sigurdardottir unglaublich viel hineingepackt hat. Die lohnenswerte Geschichte einer großen Erzählerin, die zwar längst in Paris lebt, ihre Geschichten aber immer noch in die Heimat verlegt.
Lilla und Mummi sind Kinder eines Ärzteehepaars, das wenig Zeit für die Familie hat. Irgendwann geht auch das Kindermädchen, und die geschwister sind ganz auf sich gestellt. Eine Säuferin aus der Nachbarschaft und die Milchverkäuferin bieten den beiden so etwas wie Zuflucht.
Lilla heiratet, sie bekommt zwei Töchter. Ganz offensichtlich meistert sie ihr Leben. Lakonisch und durchaus selbstkritisch sieht sie das Ende ihrer Ehe und überlässt ihre Kinder dem geschiedenen Mann. Lilla arbeitet im Krankenhaus bei den Sterbenden. Ein Job, den sie übernommen hat, „um über den Verlust des Liebsten hinwegzukommen“.
Nach 25 Jahren trifft sie ihre große Liebe wieder. Der Mann („schlaksig attraktiv“) lebte in Italien, Nun ist er zurück in der Heimat, nun ist er heimgekehrt und hat die Fremde bei sich. Er lädt sie in seine Sommerhütte, in der Hoffnung: Sie würden wieder zusammenkommen. Das aber passiert nicht.
Steinunn Sigurdardottir erzählt auf wenigen Seiten ein ganzes Leben. Es ist ihr lakonischer Stil, der fasziniert, ob es über Lillas Kindheit geht oder um jene Szene vor dem Rendezvous, als sie sich im Spiegel betrachtet und noch ganz ansehnlich findet für den früheren Liebhaber.
Eine schöne. melancholische Geschichte
Bewertung: ****
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