Barbara Bronnen „Liebe bis in den Tod“, 169 Seiten, 18 €, Arche, ISBN: 978-3716023808;

Ein kleines Buch über ein höchst brisantes, aktuelles Thema: Sterbehilfe.  Emanuel Forster (80) hat seine schwerkranke Frau Käthe erschossen – aus Liebe wie er sagt. Sich selbst zu richten, gelingt ihm nicht. Nun steht er vor Gericht: Totschlag? Tötung auf Verlangen? Motiv: Mitleid oder Selbstmitleid?

Auch für Richter Anselm Jost hat die Verhandlung über Forsters Tat eine besondere Bedeutung. Es ist der letzte Fall vor seiner Pensionierung, einer, der in ihm Erinnerungen weckt. Der Angeklagte verteidigt sich mit dem Hinweis auf einen Schwur, den er bei der Hochzeit geleistet hat, nämlich ein Leben lang dazu sein für Käthe.

Bronnen springt zwischen den Erinnerungen, jenen von Emanuel Forster, der auf seine lange Ehe zurückblickt und von den Fragen berichtet, die ihm seine Tochter  nach der Tat stellte und dann wechselt sie zum Schmerz von Richter Jost, der über eine Tat urteilen soll, die ihn selbst an seine Grenzen bringt.

Die große Liebe des Ehepaars  litt unter den Schmerzen der kranken Käthe. Manchmal empfand Emanuel so etwas wie Hass, dann überwog wiederr das Mitgefühl für die leidende Partnerin – bis er zu dem seiner Meinung nach letzten Mittel griff, der sprichwörtlichen ultima ratio, und seine Frau umbrachte.

Richter Jost will nicht urteilen, ob diese Tat Totschlag ist oder Sterbehilfe. Er schickt den 80-jährigen Angeklagten zurück nach Hause und überlässt ihn seinen eigenen Selbstzweifeln, den Gefühlen seines Kindes.

Aber darum geht es nicht in diesem Buch. Es ist eine höchst differenzierte Auseinandersetzung über die Grenzen der Liebe. Darf man jemanden töten, selbst wenn dieser es will? Hat man das Recht dazu? Oder gibt es tatsächlich noch andere Lösungen?

Eine lohnenswerte Auseinandersetzung mit einem Thema, das jeden betreffen kann.

Bewertung: ****

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Lauter Lesenswertes

Wie weit darf die Liebe gehen?

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