Des Menschen Freude an der Apokalypse zeigt sich auch in der derzeitigen Wirtschaftskrise: Allerorten wird der Untergang unserer Zivilisation beschworen. Einer, der darüber sichern nicht jammern würde, ist Derrick Jensen. Der kalifornische Umweltaktivist hat den Untergang schon eingeläutet. Das „Endgame“ läuft.
Die Zivilisation ist das eigentliche Problem, sagt Jensen und erläutert dies in 20 Prämissen (besser Thesen), eine platter als die andere. Kostprobe gefällig? „Liebe impliziert nicht notwendigerweise auch Pazifismus“, lautet Prämisse 15. Toll, das hätte ich ja nun nicht gedacht.
Der Öko-Fanatiker Jensen ist wütend und ungeduldig. Solche Gefühle sind schlechte Ratgeber. Dabei ist seine Grundannahme absolut richtig: Die Menschheit lebt auf Pump. Der Ressourcenverbrauch ist seit vielen Jahren höher als die Regenerationsrate der Natur, wie weltweit verbreitete Statistiken belegen. Und die Folgen, zum Beispiel der Klimawandel, sind ja schon längst nachgewiesen.
„Je länger es dauert, bis die Zivilisation zusammenbricht – bzw. je länger es dauert, bis wir sie selbst zu Fall bringen -, desto chaotischer wird der Zusammenbruch verlaufen, und desto schlimmer wird es allen ergehen, die ihn erleben und die danach kommen“, so lautet Jensens siebte These. Das mag stimmen, aber das hilft nicht weiter. Und es ist auch kein Lösungsansatz, Staudämme in die Luft zu springen, damit der Lachs wieder ungehindert wandern kann.
Primitivismus nennt sich diese Strömung innerhalb des Anarchismus. Ziel ist die „Rückkehr zur biologischen Ursprünglichkeit des menschlichen Tieres“ (Wikipedia). Jensen zufolge kann Zivilisation per se nicht nachhaltig sein. Unser Leben basiert auf der permanenten Vergewaltigung der Natur. Und eben dies müsse nun beendet werden.
Ein bisschen zu einfach. ein bisschen zu viel Sturm und Drang. Als Provokation ist das dicke Buch gut geeignet, aber als reale Handlungsanweisung? Nein!
Bewertung: ***
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