Paul Auster „Mann im Dunkel“, 224 Seiten, 17,90 €, Rowohlt, ISBN: 978-3498000806;
Der neue Auster wird von der Literaturkritik wie ein Neuanfang gefeiert. Nach einigen weniger inspirierten Werken hat der 61-Jährige New Yorker die Kunst des Erzählens wiedergefunden, in einem Mysterienspiel, das mit den verschiedenen Ebenen der Realität jongliert, eine Parabel auf das moderne Amerika, das Krieg gegen sich selber führt.
„Allein im Dunkel wälze ich die Welt in meinem Kopf“, so beginnt die Geschichte des 72-jährige Literaturkritikern August Brill, der sich nach dem Tod seiner Frau bei einem Autounfall ein Bein ruiniert hat. Er lebt unter einem Dach mit Tochter Miriam (47) und Enkelin Katya (23).
Drei Generationen, drei Menschen, die mit Trauer und Verlust umgehen müssen: r Miriam ist verbittert, seit sie fünf Jahre zuvor ihr Mann verlassen hatte. Und Katya unterbrach ihr Film-Studium, nachdem ihr Freund als Soldat in Afghanistan starb.
„Indem ich mich in die Geschichte einsetze, wird sie real“, heißt es im Traum von August Brill. Dieser erwacht in einem Erdloch, in einem Amerika, in dem ein Bürgerkrieg tobt. Auslöser war einer der Wendepunkte der (realen) US-Geschichte, als nämlich George W. Bush US Präsident wurde, obwohl sein Gegenkandidat Al Gore mehr Stimmen bekam.
In dieser Parallelwelt gibt es daraufhin einen Aufstand, von New York aus. Der Brill im Erdloch trägt Uniform und hofft den Fluss der Ereignisse zu durchbrechen, sich umzubringen, damit die Geschichte nicht in einem innerstaatlichen Atomkrieg endet.
Hochpolitisch und lesenswert!
Bewertung: *****
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