Der Mann raucht Zigarre, das macht ihn sympathisch. Und er saß in den 1980er Jahren zu Unrecht wegen Mordes im Gefängnis, das macht ihn interessant. Die italienische Presse bezeichnet Massimo Carlotto (52) jedenfalls als den „besten Krimiautor Italiens“.
Ein böses Buch: Der Weinhändler Silvio Contin verliert nach einem kaltblütigen Raubüberfall Frau und Sohn. Als 15 Jahre später einer der beiden Täter wegen seiner tödlichen Erkrankung gnadenhalber aus dem Gefängnis entlassen werden soll, schlägt Silvios große Stunde: Rache!
Oder doch Vergebung? Das ist die große Frage dieses Krimis, in dem es um menschliche Abgründe geht, darum, wie fließend mitunter die Grenzen zwischen Täter und Opfer sind. Und fließend ist auch der Unterschied zwischen gut und böse. Weder Silvio noch der Räuber Raffaelo wecken im Leser ungeteilte Sympathie.
Autor Carlotto hat hier seine eigene Geschichte eingearbeitet. Als junger Mann wurde er verdächtigt, eine Studentin ermordet zu haben. Nach Jahren auf der Flucht und wurde nach seiner Verhaftung zu 18 Jahren Haft verurteilt. 1993 wurde der Druck der Öffentlichkeit zu groß: Der unschuldig Verurteilte wurde begnadigt. Er wurde Schriftsteller.
Bewertung: ****
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