Debütroman, das klingt nach einer jungen Autorin, die gerade ihren Uniabschluss geschafft hat und sich jetzt im Schreiben übt. „Morgen muss ich fort von hier“ ist ganz anders, es ist das Werk einer erwachsenen Frau – voll Weltschmerz, Trauer, Enttäuschung, aber auch voller Liebe.
Christina Friedrich ist 43 Jahre alt, geboren und aufgewachsen auf der thüringischen Seite des Harz, studierte sie erst Hydrogeologie, bevor sie nach der Wende umsattelte und Theaterregisseurin wurde und inzwischen auch als Schauspiel-Professorin weltweites Renommee hat.
Vor allem mit ihrer neuesten Regiearbeit hat Christina Friedrich viele Schlagzeilen gemacht: sie bringt Charlotte Roches „Feuchtgebiete“ in Halle auf die Bühne. Von Skandalbuch zu Skandalbuch, auch „Morgen muss ich …“ ist eine Lebensbeichte, aber nicht die einer lebenshungrigen, jungen Frau, sondern so eine Art Fortsetzung, von einer ganz anderen sprachlichen Qualität wie das Buch ihrer Freundin Roche.
Es geht um eine Beziehung, die zuende ist. Er ist gegangen, sie blieb zurück. Er sagte „Das mit der Hochzeit und der Liebe“ könne er nicht mehr „aufrecht erhalten“ und ging. Er sagte tatsächlich „aufrecht erhalten“. Da hat er schon einige Affären hinter sich, und sie war bei ihm geblieben.
Sie verkriecht sich in ihrem Schmerz und schreit ihren Kummer, ihre Verletztheit hinaus in die Welt. Das ganze Buch ist ein rauschhafter Monolog, gerichtet an den Ex-Freund an die Tochter, voller Wünsche, voller Schmerzenn und auch voller wunderbarer Träume. Es ist eben doch ein Buch über die Kraft der Liebe.
Und eins ist klar: Auch wenn er ging, sie hat Beziehung und Trennung verarbeitet, den persönlichen Gewinn hat nur sie.
Ein Buch, wie es nur Frauen schreiben können, das aber unbedingt auch Männer lesen sollten.
Bewertung: ****
Short URL for this post: http://bit.ly/bMbXfMlang="de">