Ein ganzer Kontinent in einem Buch. Der Fotograf und Weltenbummler Olivier Föllmi ist bekannt für außergewöhnliche Experimente. Und wie in seinem Vorjahresband Afrika schafft er es in diesem großformatigen Bildband auf faszinierende Weise die Gesichter und die Besonderheiten des fernen Ostens einzufangen.
Auch der Verlag Knesebeck beweist sich bei diesem Schwergewicht, mit dem Oktoberfest-Bedienungen für die alljährliche Wiesn das Tragen von zehn Maßkrügen gleichzeitig üben können. Denn was wären schöne Fotos, wenn sie in ihren Licht- und Schatteneffekten, ihrer Farbenvielfalt nicht entsprechend rüberkommen.
Olivier Föllmi war in den exotischsten Ländern Asiens mit der Kamera unterwegs – natürlich in China, auch in Japan in Südkorea genauso wie in der bevölkerungsreichsten Demokratie, in Indonesien. Und immer war er auf der Spur des Ursprünglichen, der traditionell lebenden Menschen mit ihren (baulichen) Errungenschaften und ihren kulturellen Eigenarten im Einklang mit der Natur.
Städte sind nicht Föllmis Ding. Warum auch, sie sind austauschbar, auf jedem Kontinent gleich. Und sie verkörpern mehr als alles andere das Elend der Menschheit. Föllmi dagegen sucht Schönheit, die Ästethik des Einfachen. Und das gelingt ihm auch in diesem Bildband wieder auf grandiose Weise.
Der ferne Osten hat die Europäer immer fasziniert (so müsste das Buch eigentlich auch heißen, denn Föllmis Reise beginnt dort, wo die Augen der Menschen schmal werden). Föllmi ist hier offensichtlich zu Hause, er kennt sich aus. Er weiß die Menschen anzusprechen, die sich von ihm fotografieren lassen. Und nie wirken seine Fotos aufdringlich.
Die Wirkung des Buchs wird nicht unterbrochen durch textliche Erläuterungen. Die sind am Schluss zusammengefasst. Sympathisch auch, dass Föllmi mit einheimischen Mitarbeitern arbeitete und diese auch noch vorstellt.
Ein Buch, das Lust auf Fernost macht und dessen Preis absolut gerechtfertigt ist. Wozu ist bald Weihnachten?
Bewertung: *****
Short URL for this post: http://bit.ly/d8WxZslang="de">