Die Nächte sind lang, draußen ist’s kalt und ungemütlich, im Holzofen knistern die Scheite – was gibt es da Schöneres, als im gemütlichen Sessel zu sitzen, die Lieben um sich zu sammeln und Geschichten von Gerhard Polt vorzulesen. Vor allem die besinnlichen in „Abfent, Abfent!“.
„Nikolausi …“ , der unvergleichliche Dialog zwischen Vater und Sohn, oder auch das Mehrpersonenstück „St. Nikolaus“ , mit den Erlebnissen des „Heiligen“ beim Familienbesuch in der Trabantenstadt: Rocker treten auf und eine ganz normale Familie, die Klingers.
Einige der 15 Geschichten, die aus den vergangenen 25 Jahren stammen, wirken nur mit diesem unvergleichlichen Polt-Flair, bei anderen lacht man auch beim Lesen laut auf. Und eins ist – wie immer bei Polt – Voraussetzung zum Genießen: Sympathie für für die bayerische Lebensart. Dazu gehört natürlich auch das Wissen darum, dass die Weihnachtszeit in Bayern erst mit dem Fasching endet.
Ein wunderbares Büchlein.
Bewertung: ****
Und noch eine Zugabe:
Gerhard Polt „Apokalypsen“, CD, 67 Minuten, 16,90 €, Kein & Aber, ISBN: 978-3036912448;
Das Neueste vom Polt: Neun Stücke, neun Universen. Der Alleinunterhaltung nimmt mit großer Brillanz Otto Normalbürger aufs Korn, entlarvt die alltäglichen Widersprüche: „Keiner soll daherkommen und behaupten, dass man bei uns gezwungen ist, eine Minderheit zu sein. Jeder hat das Recht, sich einer Mehrheit anzuschließen.“
Polts Humor hat sich mit den Jahren verändert: Weniger bösartig, weniger Kalauer, dafür pointierter und hintergründiger, ja fast schon philosophisch. Da kommt kein ungeschoren davon, nicht einmal der Vatikan. Und wenn Ihnen an manchen Stellen das Lachen im Hals stecken bleibt, wundern Sie sich nicht. Es geht uns allen so.
Bewertung: nochmal ***** – weil’s so schön ist
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