Esmahan Aykol „Scheidung auf türkisch“, 323 Seiten, 19,90 €, Diogenes, ISBN: 978-3257066777;

Ich steh‘ nicht auf Krimis – Aykols dritten Kati-Hirschel-Roman habe ich indes mit Wonne gelesen. Warum? Im Mittelpunkt steht weniger der Mordfall als das Drumherum – der Lebensalltag in Istanbul, Umweltprobleme in Thrakien und Verbindungen zwischen Arm und Reich.

Esmahan Aykol, die jahrelang in Berlin lebte, schreibt locker-leicht. Manchmal fehlt es an der Tiefe, aber ihre Geschichten sind bis ins kleinste Detail ausrecherchiert. So auch diese, bei der es um den angeblichen Unfalltod der Ehefrau eines Industriellensohns geht. Sani war Umweltschützerin, sie hatte Eheprobleme und womöglich Kontakt zu Separatisten.

Kati Hirschel, Eigentümerin einer Krimibuchhandlung gerät aus Neugierde in diesen Mordfall. Die Tote hatte nämlich zuvor schon ihre Neugierde geweckt. Sie sah sie regelmäßig mittags im Café gegenüber. Die Spur führt Kati ins Indsutriellenmileu, dorthin wo Umweltschutz hinter Geldinteressen zurückstehen muss.

Leichtfüßig, manchmal etwas banal erzählt Aykol auch von den inneren Abgründen der anscheinend so selbstbewussten Großstadt-Singlefrau. Sentimental wie ihre Erzählweise war übrigens auch die Namensfindung: Hinter der Heldin Kati steckt die Erinnerung an den deutschen jüdischen Rechtswissenschafter Ernst Hirsch, der 1933 in die Türkei emigriert war. Sowohl Aykols Eltern, beide Juristen, kannten ihn, wie auch die Jura studierende Tochter Esmahan.

Bewertung: ****

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Lauter Lesenswertes

Noch ein Fall für die Buchhändlerin

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