Wer sind die Amerikaner? Wie sind sie? Auf Spurensuche machte sich in den 1950er Jahren Robert Frank, Abkömmling von Schweizer Juden. 28.000 Fotos schoss er auf seiner Tour durch die Provinz. 83 davon veröffentlichte er 1958 in seinem Buch „Die Amerikaner“. Der Göttinger Steidl-Verlag brachte das Schwarz-Weiß-Album jetzt neue heraus.
Franks Wirken war für seine Zeit revolutionär. Fotografie als Momentaufnahme, ungeschminkt, ehrlich und natürlich – in all seiner Schönheit und seiner Widerwärtigkeit. Klassische Reportagen-Fotografie. Mit seiner Konsequenz dokumentierte Frank die ganze amerikanische Gesellschaft.
Vor allem zeigt er Gesichter, etwa die Betroffenheit nach einem tödlichen Autounfall auf der Route 66 oder die Fließband-Arbeiter in Detroit . Die Kamera ist lediglich Zeuge. Nichts wird arrangiert. Es zählt allein die Wahrheit.
Der 1924 in der Schweiz geborene und aufgewachsene Meister-Fotograf startete nach dem Krieg in den USA voll durch, wurde als Fotograf in viele Länder geschickt. „Die Amerikaner“ entstand mit Hilfe eines Guggenheim-Stipendiums als Bildreportage.
Unterwegs traf er die spätere Beatnic-Ikone Jack Kerouac. Er schrieb auch das Vorwort zu dem Bildband und macht Frank das schönste Kompliment, das ein Fotograf bekommen kann: Du hast Augen.
Ein faszinierendes Buch zum Blättern und Begreifen.
Bewertung: ****
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