Istanbul, Du bist keine Freude

Sabahattin Ali „Der Dämon in uns“, 349 Seiten, 19,90 €, „Türkische Bibliothek“ im Unionsverlag, ISBN: 978-3293100077;

Zurück in die Anfangszeit der 1923 gegründeten Türkei. Ein neuer Staat auf den Trümmern des zerfallenen Osmanischen Reichs, eine Gesellschaft im Aufbruch zwischen den aufkeimenden Ideologien, Kommunismus und Faschismus. Sabahattin Alis großer Istanbul-Roman wurde 2007, 67 Jahre nach Erscheinen, erstmals auf deutsch veröffentlicht.

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Kein Heil in der virtuellen Welt

Tim Guest „Die Welt ist nicht genug“, 364 Seiten, 19,90 €, Rogner & Bernhard, ISBN: 978-3807710419 (erhältlich über www.zweitausendeins.de);

Was ist Realität? Was Fiktion? Ist das ganze Leben wirklich so, wie es scheint. Spätestens seit der unvergleichbaren „Matrix“-Trilogie stellen wir uns diese Frage. Inzwischen hat das Leben uns eingeholt. „Second Life“ ist für viele der Ersatz für wirkliche Probleme. Der Journalist Tim Guest ist in diese Welten eingetaucht.

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Vom Suchen und Finden der Heimat

Jenny Erpenbeck „Heimsuchung“, 190 Seiten, 17,95 €, Eichborn, ISBN: 978-3821857732;

Heim, Heimat, Haus – Heimsuchung. Was für ein Buchtitel. Hier steckt alles drin, die Zuflucht genauso wie das Unglück. Jenny Erpenbeck, Kind der DDR, konzentriert eine Jahrhundertgeschichte auf ein einziges Gebäude. Zwölf Lebensgeschichten, verbunden durch ein Haus am idyllischen Scharmützelsee, nicht weit von Berlin.

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375, die Spur eines verdrängten Lebens

Marc Buhl „Drei Sieben Fünf“,  280 Seiten, 19,95 €, Eichborn, 978-3821857824;

Das ehemalige Stasi-Untersuchungsgefängnis Hohenschönhausen ist einer der Berliner Orte, die mich immer wieder anziehen. Nirgendwo sonst in dieser großen Stadt wird das Unrecht der DDR-Zeit so greifbar, wie an diesem Ort des Unrechts, diesem Museum des Schreckens.

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Michael Stipe in allen Lebenslagen

Michael Stipe/David Belisle (Fotos) „R.E.M. – Hello“, 192 Seiten, 49,90 €, Schwarzkopf & Schwarzkopf, ISBN: 978-3-89602-841-9;

Schon oft hieß es, R.E.M., also Ar.Ih.Em., sind Vergangenheit, tot, erledigt. Und dann brachten sie wieder ein neues Album heraus und zeigten sich wandelbarer als so ziemlich jede andere Band. 30 Jahre lang geht das nun schon so. Jetzt ist „Accelerate“ erschienen, Michael Stipe und seine Freunde sind wieder auf Tournee, und Schwarzkopf & Schwarzkopf hat diesen prächtigen Bildband herausgegeben.

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Vom Spießerkind zum „Gottvater des Punk“

Paul Trynka „Iggy Pop“, 528 Seiten, 29,90 €, Rogner & Bernhardt, ISBN: 978-3807710396 (erhältlich bei www.zweitausendeins.de);

James Osterberg jun. ist schon 61, er hatte bisher ein bewegtes Leben, und darum sind 520 Seiten Biografie durchaus okay. Schon gar, wenn man weiß, das Osterberg als Iggy Pop bekannt ist oder schlicht als „Gottvater des Punk“. Ein ungewöhnliches Werk über einen ungewöhnlichen Musiker.

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Liebe in Zeiten der Unfreiheit

Perihan Magden „Zwei Mädchen – Istanbul-Story“, 327 Seiten, 10 €, Suhrkamp (Taschenbuch), ISBN: 978-3518460054;

Perihan Magden, Jahrgang 1960, ist eine der scharfzüngigsten politischen Journalistinnen der Türkei. Ihre Kolumnen in  „Radikal“, der Zeitung der Intelligenz, sind bekannt für ihre pointierten Analysen. Ebenso treffsicher beschreibt sie in ihrer „Istanbul-Story“ die Lebenssituation von „Zwei Mädchen“.

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Bei allem Pech bleibt nur das Leben

Rolf Lappert „Nach Hause schwimmen“ , 544 Seiten, 21,50 €, Hanser, ISBN: 978-3446209923;

Solche Menschen gibt es: Ihnen klebt buchstäblich das Pech an den Händen, sie ziehen das Unglück förmlich an. Wilbur ist so einer. Auch wenn sein Name auf Bruce Willis hindeutet, sein heimliches Idol. „Nach Hause schwimmen“ ist ein Roman, der trotz aller Tragik Spaß macht.

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Im vielen Erleben bleibt das Leben auf der Strecke

Marcel Beyer „Kaltenburg“, 400 Seiten, 19,80 €, Suhrkamp, ISBN: 978-3518419205;

Es geht um Dohlen, jene mittelgroßen Rabenvögel … Nein, Unsinn, wie immer bei Marc Beyer geht es um Menschen und um Geschichte. Menschen, die Geschichte machen und die Geschichte, ohne die sie nicht wären wie sie sind. „Kaltenburg“ ist ein Psychogramm der frühen DDR-Zeit, der 50er Jahre, nachdem Stalin starb, Entspannung beginnen sollte und Antisemitismus sich wieder breitmachte im jungen Arbeiter- und Bauern-Staat.

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