Kinder, Jugendliche sind grausam. Etwa beim Tourette-Syndrom. Das wird selten diagnostiziert, oft übersehen, und äußert sich in unkontrollierten Zuckungen. „Spasti“ nennen so einen die Mitschüler. Der Kölner Drehbuchautor hat ein Jugendbuch über Tourette geschrieben, über Gewinner und Verlierer, das sich nicht nur an Jugendliche richtet.
„Scheiß was drauf“, das ist der erste Satz in diesem Buch. Er passt. Es geht um Fabian, den Sohn aus gutem Haus, der einen Makel hat, den sein Vater nicht verwinden kann. Er leidet am Tourette-Syndrom, einer neuro-psychiatrischen Erkrankung, die sich in Tics äußert – unkontrollierten Bewegungen in Serie.
Fabian trifft Mirco vor der Disco. Der missversteht die Tics als Anmache, sie prügeln sich. Mirco, gebürtiger Kroate, ist ein Verlierer, ein Klein-Gangster, der Autos klaut und dealt. Er verdient sein Geld mit illegalen Autorennen.
Als seine Freundin Sandra den Rüpel Mirco satt hat und ihn vor die Tür setzt, trifft er Fabian wieder. Beide sind unten, sie werden Freunde und brechen aus. Es ist eine Geschichte über Freundschaft und über eine stigmatisierte Krankheit – erzählt aus wechselnden Perspektiven.
Reifenberg, 46, erst Buchhändler und dann zum Autor weitergeschult, erzählt seine Geschichte flüssig wie einen Film, manchmal gossenhaft, aber immer lebensnah: „Eine rasante Spritztour. Durch den Kopf. Durch das Herz. Durch die Stadt. Und weiter. Zum Landeplatz der Engel. Vielleicht“, heißt’s im Klappentext.
Bewertung: ****
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