Ach was, mit 42 muss ich nun lesen, dass ich „am Rande des Haltbarkeitsdatums“ lebe und „in das Reich des körperlichen Verfalls“ eingetreten bin. Und trotzdem, auch das lerne ich aus diesem Buch, Älterwerden bringt doch auch viel Gutes.
Betrachten wir’s doch mal ganz pragmatisch: Unsere Vorfahren wurden in der Regel nicht älter als 40 – dann rafften sie Kriege, Hunger, Krankheiten oder schlicht Erschöpfung dahin. Wohl dem, der bis dahin möglichst viele Kinder gezeugt hatte. Und so ist der menschliche männliche Körper auch nur auf vier Dekaden ausgelegt, oder?
Ob es nun die Zähne sind, die ausfallen, die Haare, die schon ausgefallen sind, oder auch die Augen, die sich nach Großdruck-Bücher sehnen – ab 40 läuft’s nicht mehr so mit uns. Und wenn wir nicht über Ruhm und Geld oder wenigstens Geld verfügen, schauen uns die Frauen auch nicht mehr an. Und man erinnere sich: Früher erschien uns die Generation 40 + als bemitleidenswerte Fast-Greise oder Gruftis oder wie auch immer.
Ob es sich um Sport handelt („Ein 400-Meter-Held nimmt Abschied“) um die Zipperleins („Auf der Folterbank der Zahnfee“) oder um Frauen („Die letzte Attacke der Hormone“), sehr witzig und unterhaltsam schildert Schulz, Jahrgang 1963, den männlichen Niedergang.
Der Autor, im Hauptberuf Buchhändler und nebeibei als Glossen- und Humoreskenschreiber für verschiedene Zeitungen tätig, glänzt nicht mit Tiefgang. Es ist die Selbstironie, der Klamauk, der das Büchlein im handlichen Brevier-Format, lesenswert macht – vor allem für Betroffene.
Ein Lexikon mit „altersgerechten“ Schlagworten rundet das Büchlein ab. Im Reigen der „Endlich 40“ und „Sex ab 40? Kein Problem!“-Ratgeber gehört „Wenn Männer 40 werden“ sicher zu den besseren. Das Buch ist preislich auch für alternde Hartz-IV-Empfänger geeignet. Als anspruchsvoller 40+-Leser stört mich allerdings das billige Papier.
In Anbetracht all der hochwertigen Literatur auf diesem Blog mögen die Sterne nicht enttäuschen.
Bewertung: ***
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