Ein solches Buch war wohl überfällig. Dass es in deutschen Ehen bisweilen übel ausschaut, haben wir ja geahnt, angesichts der enormen Scheidungsraten. Wie furchtbar es ist, zeigt die Journalistin und Autorin Martina Rellin anhand von 16 (anonymen) Beispielen. Das Buch basiert auf einer Serie in der „Brigitte“. Und – logisch – die Perspektive ist weiblich.
„Klar werden wir heiraten. Das muss ich doch auch mal kennenlernen“, sagt Audrey Hepburn alias Holly Golightly in „Frühstück bei Tiffany“. Klar werden wir heiraten … das gilt wohl heute noch für viele. Das böse Erwachen folgt. „Mein Mann hat mich systematisch totgeschwiegen. Seltenst habe ich eine vernünftige Antwort erhalten“, sagt Geli auf der Internetseite, die die „Brigitte“ eigens eingerichtet hat.
Auch wenn die Fassade noch passen mag: „Ja mein Mann ist toll, aber er schläft nicht mehr mit mir“, sagt Vera, 47, seit 21 Jahren verheiratet – eine der für das Buch interviewten Frauen. Und das Schlimmste ist, Jens will über Sex partout nicht sprechen.
Sprachlosigkeit, das ist das große Thema dieses Buchs. Oder auch einfach fehlende Auseinandersetzung: (Ehe-)Männer wollen nicht reden über ihr Innerstes, über das, was sie bewegt. Und deren Frauen schaffen es nicht, diese Blockade zu brechen – und gehen selber zugrunde, falls sie sich nicht trennen.
Ein Buch, das viele persönliche Geschichten erzählt und doch immer wieder dasselbe Thema berührt. Frau liest die Lebensbeichten und freut sich im besten Fall, dass es ihr nicht so geht (vielleicht weil sie alleine lebt).
Die in Berlin lebende Martina Rellin hat ein routiniertes Buch vorgelegt. Die 46-Jährige verheiratete Journalistin und Autorin hat schon zwei Mal Frauenbeichten-Sammlungen vorgelegt: „Ich habe einen Liebhaber“ und „Klar bin ich eine Ost-Frau“ waren kommerzielle Erfolge.
Für Brigitte-Leserinnen ist „Die Wahrheit über meine Ehe“ ein Muss – aber nur für die. Was fehlt, sind Ideen und Vorschläge, wie derartige Partnerschaftskrisen zu bewältigen wären, deshalb:
Bewertung: ***
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