Provinz hat in Deutschland immer irgendwie einen negativen Klang – rückständig zum Beispiel oder borniert. Aus unserer Sicht ist die zentralasiatische Republik Kirgisien Provinz. Und die dortige Provinz Talas ist Provinz für die Provinz. Für die dort lebenden Menschen wiederum ist Talas der Mittelpunkt ihres Lebens. Die Ethnologin Judith Beyer vom Max-Planck-Instititut und Fotograf Roman Knee haben mit den Einheimischen den Alltag geteilt. Eine Liebeserklärung!
Bis 1991 war Kirgistan sowjetische Provinz. Seit der Unabhängigkeit ist die zentralasiatische Republik zunehmend in den Blickpunkt gerückt. Zwar hat das Land kaum Rohstoffe, aber als Teil der Seidenstraße eine historische Bedeutung und eine einzigartige Landschaft, die ihr den Beinamen „Schweiz Zentralasiens“ eingetragen hat.
Die Kirgisen – ein teilweise noch nomadisch lebendes Turkvolk – hatten immer Zugang zur Außenwelt. Sie sind überwiegend moslemisch, was ihre Kultur ebenso prägt wie 70 Jahre russische Herrschaft. Fachleute berichten in diesem schön aufgemachten Bildband von den Besonderheiten des Landes. Die Menschen werden am allerbesten vorgestellt durch Bilder.
Roman Knee ist ein exzellenter Fotograf. er zeigt uns die (karge) Landschaft, den Existenzkampf, die Kultur, vor allem aber die Gefühle der Menschen, die arm sind, aber zufrieden wirken. Der querformatige Bildband ist eine wahre Fundgrube, ein Standardwerk. Irgendwann wenn die Moderne auch hier Einzug gehalten haben wird, ist dieser Bildband das Zeugnis einer untergegangenen Kultur.
Bewertung: ****
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