Perihan Magden „Zwei Mädchen – Istanbul-Story“, 327 Seiten, 10 €, Suhrkamp (Taschenbuch), ISBN: 978-3518460054;

Perihan Magden, Jahrgang 1960, ist eine der scharfzüngigsten politischen Journalistinnen der Türkei. Ihre Kolumnen in  „Radikal“, der Zeitung der Intelligenz, sind bekannt für ihre pointierten Analysen. Ebenso treffsicher beschreibt sie in ihrer „Istanbul-Story“ die Lebenssituation von „Zwei Mädchen“.

Der Korrespondent einer großen deutschen Tageszeitung schreibt über die Radikal-Demokratin: Sie „besitzt die Gabe, ihre Eruptionen in kurze, stählerne Sätze zu gießen, die herabsausen wie ein Fallbeil“. Kolumnisten-Kollegen nennt sie „hirnlose Idioten“, Männer „Müttersöhnchen“ und sie leugnet auch eine der Grundthesen der Atatürk-Republik: „Nein meine Herren, nicht alle Türken werden als Soldaten geboren.“ Kein Wunder, dass sie in ihrem Heimatland, in dem Pressefreiheit ein Wunschtraum ist, ein halbes Dutzend Klagen am Hals hat.

Nicht wegen ihres klarsichtigen „Zwei Mädchen“, der jetzt erstmals in Deutschland erschienen ist. Der Roman hat Kultstatus in der Türkei, wurde inzwischen auch verfilmt. Es geht um Teenager in Istanbul, um die Studentin Behiye, die wütend ist, traurig, verzweifelt – bis sie die LIebe findet und errettet wird.

Eine Geschichte, wie sie nur in Istanbul stattfinden kann, der wuchernden 15-Millionen-Einwohner-Metropole, die irgendwie gar nicht zur (sonst in weiten Teilen) rückständigen Türkei zu gehören scheint und doch deren gesitiges Zentrum immer war und sein wird.

Die Liebe, die die 16-jährige Behiye findet, ist Handan, ebenfalls eine junge Frau. Aber ihre Beziehung ist gefährdet. Handans Mutter wird eifersüchtig. Der junge Erim interessiert sich mehr für Handan, als Behiye es für richtig hält. Und schließlich wird ein gefährliches Spiel in Gang gesetzt, das zunehmend außer Kontrolle gerät.

In nur 19 Tagen gerät eine Welt aus den Fugen. Ein Buch voller Tempo, atemlos. Kein Wunder, dass Orhan Pamuk über die jüngere Kollegin sagt, dass sie „eine der originellsten Schriftstellerinnen unserer Zeit“ sei und einen „dämonischen Witz“ habe.

Unbedingt lesen!

Bewertung: *****

Short URL for this post: http://bit.ly/9saZzalang="de"> Liebe in Zeiten der Unfreiheit – Lauter Lesenswertes
Lauter Lesenswertes

Liebe in Zeiten der Unfreiheit

Diesen Beitrag bookmarken bei Diese Icons verlinken auf Bookmark Dienste bei denen Nutzer neue Inhalte finden und mit anderen teilen können.
Die mobile Version verlassen