Über kaum einen deutschsprachigen Debütroman wurde im Frühjahr so viel geschrieben wie über diesen. Das hängt mit der illustren Vorgeschichte des Autors zusammen und mit der komplexen Geschichte, die er erzählt – ein Roman des 21. Jahrhunderts. Pletzinger hat sehr fein beobachtet und eine der Hauptnebenrollen spielt ein dreibeiniger Hund – wer sonst?
Ein Journalist mit Ehe- und sonstwas Problemen fährt an den Luganer See, um dort einen zurückgezogen lebenden Kinderbuchautor zu porträtieren. Er findet aus Zufall dessen noch nicht vollendete Autobiografie, liest darin und findet viel von sich selbst darin wieder. Die Geschichte von zwei Männer, die sich ihrer eigenen Geschichte nicht stellen wollten, aber auch eine Geschichte über Sex, Trinken und was Männern sonst noch wichtig ist.
Thomas Pletzinger stand bisher im Verlagsgeschäft auf der anderen Seite: Er arbeitete in Deutschland und USA für Verlage und Literaturagenturen. Jetzt gilt der 33-jährige Berliner, geboren 1975 in Münster, aufgewachsen im Ruhrgebiet und nun wohnhaft in Berlin, als vielversprechendes Schreibtalent. Er studierte am Literaturinstitut Leipzig und gewann zwei renommierte Literaturpreise.
Dass eine Zeit-Kritikerin ihm „Fick-und-Bierdosen-Ton“ unterstellte, hatte, wie so oft, den gegenteiligen Effekt. Es beförderte „Bestattung eines Hundes“ in der Szene gewaltig nach oben. Widersprüche von allen Seiten, bis zur Eloge der FAZ: „Thomas Pletzingers Roman ist ein nahezu perfektes Debüt, intelligent, spannend, berührend, in einem Wort: Geistesgegenwartsliteratur.“
Jedenfalls ist Pletzinger ein Zeitporträt gelungen, er hat einen ganz eigenen, beobachtenden und analytischen Stil, der ihn erkennbar macht in der Flut an Neuerscheinungen. Und er reißt mit, mit diesem lärmenden Buch, in dem die Grundfragen des Lebens angesprochen werden.
Einfach lesen!
Bewertung: ****(*)
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